Hi, Cypi!
Ein sehr schönes Sonett. Es freut mich, dass ich nicht der einzige bin, der ab und an ein "antiquiertes" Wort noch zu Ehren kommen lässt!
Natürlich hat's leider wieder ein paar Zeilenunregelmäßigkeiten. Ich bringe alles mal auf fünfhebige Zeilen, wegen Sonett und so.
So kleidet sich Gelübde in ein Wort -
warst Du nicht eben noch an meiner Seite?
Gelobten wir im Grünen uns nicht unsre Freite?
Zeile mit 6 Hebern zu lang. Altern.: "Gelobten wir darob uns nicht die Freite?"Und Du - Du bist mir seit so vielen Jahren fort.
Ebenfalls zu lang. Altern.: "Und Du - Du bist mir schon seit Jahren fort."
Dein Ewig, Liebster, werde ich nicht sehn.
Mir bleibt das lahme Alltagsklagen,
Zeile mit 4 Hebern zu kurz. Altern.: "Mir bleibt allein das lahme Alltagsklagen,"nur das am roten Grabesrandversagen.
Und das dennoch so Lebendüberstehn.
"dennoch" unnatürlich betont. Altern.: "Und das so eben lebend Überstehn."Ich setze langsam meine Schritte.
Zu kurz! Altern.: "Ich setze langsam meine zagen Schritte."Das Schultern fällt mir, einsam, schwer.
Zu kurz. Altern.: "Der Lasten Schultern fällt mir, einsam, schwer." oder klarer: "Wer einsam ist, der schultert Lasten schwer."Mir fehlt die langbegrabne Mitte.
Zu kurz. Altern.: "Mir fehlt so sehr die lang begrabne Mitte."Ich sehe Dich und finde Dich nicht mehr.
Mir bleibt nicht Klage, bleibt nicht Bitte.
Zu kurz. Altern.: "Mir bleibt nicht Klage mehr noch zarte Bitte."Ich stehe stumm. Und ich bin leer.
Zu kurz. Altern.: "Ich stehe stumm, nur aufgebraucht und leer."Ein sehr trauriges Gedicht, das aber nicht bloß weh tut, sondern Mitfühlen macht wie ein zärtliches Geschenk. Sehr gerne gelesen!
LG, eKy