Das Morgengrau singt klagend Lieder voller Tod,
Verzweiflung schreit zum Himmel, weinend Purpurrot.
Längst ruht der letzte Kaiser in der Leichenflut
und eine ganze Stadt versinkt im Menschenblut.
Im Palais, eine dunkle Stimme leise spricht:
„Denn wenn der Bruderneid stets sein Versprechen bricht,
und wenn ein Glaubensfreund die Einheit schlicht zerreißt,
nur Ohnmacht bleibt, die wie ein Geier dich umkreist.
Der Sultan war es nicht, der dein Genick dir brach,
doch deines Glaubensbruders Gier, die dich zerstach
in seiner West-Kalkül berechnend, stets eiskalt;
Jahrtausend zu spät „mea culpa“ im Raum schallt."
In meinem Geist dein Untergang vorüber zieht,
Melancholie der Stadt auch mich zutiefst berührt.
Wenn deine Anmut sich in Sonnenstrahlen wiegt,
ist Antlitz dein in Unvergänglichkeit verhüllt.
Konstantinopel.
.