Hi, Cypi!
Nein - nein - nein! Erst so ein wunderbares Gedicht wie "1986"... und dann dieser lyrische Homunkulus hier! Tut mir leid, liebe Cypi, aber ich bringe solche Extreme einfach nicht unter einen Hut! Eine lyrische Perle wie "1986" und gleich darauf ein so verunglücktes, wirres Werk wie dies hier. Ich begreife das nicht. Weder wie so eine Diskrepanz möglich ist, noch worum es hier geht oder worauf du damit hinauswillst. Zu vieles bleibt unerklärt und baut auf irgendeinem Insiderwissen auf, als dass es noch nachvollziehbar wäre.
Der Takt ist schräg, der Text voll unlyrischer Ausdrücke und missverständlicher Betonungsmöglichkeiten der Zeilenauftakte, es gibt sehr unterschiedliche Heberzahlen und sogar Metrikbrüche.
Das Akrostichon macht es nicht besser: Was hat Judas, also ein Verräter, mit Unter und Ober zu tun, mit GAU (Häh?), mit einem völlig mir unbekannten "Dürren" (Tod?) und einer ebenso unbekannten "Claire"?
Was soll das Wort eingangs der 2. Str., dieses seltsame "Ill"? Die Geschichte mit Pastor und Dirne bleibt nebulös, nur Andeutungen ohne Sinn für jene, die nicht wissen, was gemeint sein könnte. Soll der "Rote" der Teufel sein? Ist "Güllen" ein Ort oder nur die Mehrzahl von Kuhscheiße?
Kurz - dieses Gedicht hat mich ebenso sprachlos zurückgelassen wie "1986", allerdings bedauerlicherweise aus nachgerade konträren Gründen! Zu groß die Kluft! Es tut mir leid, das alles so sagen zu müssen, aber du weißt, ich will immer ehrlich sein.
Verwirrte Grüße, eKy