Es gibt Tage, die versteh ich nicht:
Da geht nachts die Sonne auf im Westen,
ich ernähre mich von Essensresten,
und die Katze isst derweil mein Leibgericht.
Morgens lege ich mich meistens hin,
nehm zwei richtig starke Wachtabletten,
lass mich kerngesund vom Notarzt retten,
bis ich tief in meinem Koma bin.
Ich geh barfuß raus und hol den Müll,
dann verteil ich Staub mit Kot von Milben
und versuch die Hemden zu vergilben
die ich mit dem Bügeleisen grad zerknüll.
Meinen Garten lass ich ungepflegt,
säe Unkraut, züchte Läus und Schnecken,
füttre sie, damit sie nicht verrecken.
Nutzgetier wird einfach umgelegt.
Meine Haare waschen ich mit dem Föhn,
und der Strom kommt aus der Wasserleitung.
Abends holt der Gasmann dann die Zeitung.
Kinderlieder sind mir zu obszön.
Ich werd mit „auf Wiedersehn“ begrüßt
und hör „guten Tag“ beim wieder Gehen.
Freigesprochen habe ich im Stehen,
schnell zwei Stunden lebenslang verbüßt.
Später dann, am hellen Nachmittag,
geht die Sonne grün im Osten unter.
Es wird hell, die Eulen werden munter.
Mir wird übel, weil ich das so mag.
Das sind Tage, unnütz wie ein Kropf.
Doch ich hab mich artig dreingefunden,
bleib zuhaus und mache Überstunden,
zieh die Decke über meinen Kopf.