Hi, Gum!
Dein Beispiel ist natürlich extrem, aber junge Menschen leben nun mal Extreme! Die emotionalen Unwuchtigkeiten des Erlebens schleift erst die Dauer des Daseins mit all seinen Erfahrungen und Lehren letztlich gerade! Wer das nicht weiß und abzuwarten versteht, beendet seine Existenz schon mal in scheinbar unerträglichen Ausnahmezuständen seines Seins. Nun, wer tot ist, kann nichts mehr dazulernen - das sagte ich mir selbst mit 16, als ich selbst kurz davor war, mich nachhaltig von hier zu verabschieden! Diese Neugier auf das noch Unbe- und Unerkannte und ein gerüttelt Maß Feigheit verhinderten letztlich diese Dummheit - wie ich aus heutiger Sicht sagen kann. Von heute auf morgen bin ich aber auch nicht klüger geworden, deshalb mag es ein paar Menschen geben, denen etwas erspart geblieben wäre, wenn ich mich damals weggemacht hätte...
Nun, wir leben, um zu lernen, und manche meinen sogar, die Abkürzung durch Suizid wäre die leichtere, feigere Variante. Ich kann da - aus Erfahrung - nicht beipflchten, aber da muss wohl jeder für sich alleine durch, und ein jeder auf seine eigene Art!
Das Gedicht zeigt ein Lyrich an einem Wendepunkt - und der mag für manche recht spät im Leben kommen - der Einsicht und Rückschau, der Selbstbetrachtung ohne Scheuklappen und Illusionen. Man könnte sagen: Besser spät als nie...
Was das Lyrich aus dieser Einsicht im letzten Kapitel seines Lebens nun macht, nach dieser letzten Frage in der Conclusio, bleibt jedem Leser sich auszumalen selbst überlassen. Was Optimisten und Pessimisten jeweils glauben, wissen wir wohl...
Letztlich wird es wohl - wie meist im Leben - wieder auf einen Kompromiss, einen Mittelweg hinauslaufen, der noch für alle gangbar und erträglich erscheint. Die Extreme haben sich überlebt und endgültig ausgedient...
LG, eKy