Hi, Gum!
Jeder hat wohl diese "unmöglichen" Träume von absoluter Freiheit, Autarkheit und grenzenlosem Glücks- und Wohlgefühl. Jeder vergisst, dass derlei ein kurzzeitiger Genuss ist, der von der Gewohnheit und ständiger Verfügbarkeit nur allzu rasch korrumpiert wird. Das Ideal wird zur schlichten Selbstverständlichkeit, wird nicht mehr als solches nachvollzieh- und erlebbar. Das hat nichts mit Stumpfheit oder Taubheit zu tun, es ist nur ein menschlicher Zug - entspricht eben unserer Natur.
Abgesehen davon, dass Freiheit - gleich welcher Art - nur eine Illusion ist, der wir uns gerne hingeben, ebenso wie Unabhängigkeit und Glück. Alles eine Frage der augenblicklichen Perspektive und Einstellung zu einer Vielzahl von begleitenden und beeinflussenden Faktoren. Ich denke, solche Träume sollten besser solche bleiben - die Erfüllung (oder deren nächstmögliches Substitut) bringt weder Erlösung noch Segen, nur eine neue Palette von Problemstellungen und Fragen.
Das Pferd wird immer der vor ihm baumelnden Karotte nachtraben, solange es gelernt hat, dass es sie irgendwann auch bekommt. Wir Menschen sind wohl dümmer: Wir jagen einem Traum nach, ohne uns je bewusst zu machen, ob und wie gut seine Erfüllung uns tatsächlich täte! Aber vielleicht brauchen wir dieses diffuse Streben nach "etwas Höherem", Sinnvollerem, auch wenn die meisten Menschen nie wirklich den Finger darauf legen könnten, was und warum sie nun tatsächlich begehren. Oberflächlich vorgeschobene Gründe reichen jederzeit zu dieser unbewusst gewollten Selbsttäuschung aus...
Ach, wir sind schon ein eigen Völkchen!
LG, eKy