Autor Thema: Wende  (Gelesen 1398 mal)

gummibaum

Wende
« am: Juli 16, 2013, 23:07:16 »
Heiter ist der Tag geweitet,
Flügel gibt das Himmelsblau,
aber Angst, die mich begleitet,
zeichnet mich nur ungenau.

Auf der Seele liegt ein Schatten,
macht sie alt, und seltsam bang
klingt ihr Lied, entgleist im matten
einsam fröstelnden Gesang.

Aber langsam tauen Wände,
wird da plötzlich alles Tür,
streckt ein Strahl die warmen Hände
nach mir aus und schenkt mich ihr.
« Letzte Änderung: August 06, 2013, 15:06:42 von gummibaum »

cyparis

Re:Wende
« Antwort #1 am: August 05, 2013, 11:32:53 »
Lieber Gummibaum,


ich rätsle noch an der letzten Zeile herum.
Wer ist das "ihr"? Die Seele? Die Angst? Die Tür? Die Wende?

Magst Du mir auf die Sprünge helfen?


Herzlichen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Wende
« Antwort #2 am: August 05, 2013, 11:42:26 »
Hi, Gum,Cypi!

Das "ihr" in der letzten Zeile halte ich für die erwähnte Seele, allerdings ist der Bogen eindeutig zu weit gespannt! Außerdem stört mich das "mich mir" am Ende. Wie wäre es, die Sache umzudrehen?
"nach mir aus und schenkt mich ihr."

S1Z4 - "macht mich flau" - das erscheint mir, verglichen mit der sonstigen Textqualität, recht allgemeinsprachlich. Vorschlag: "zeichnet mich nur ungenau." So vermeiden wir auch die Wortwiederholung "macht" mit S2Z2.

S3Z2 - Sprachmelodisch schöner "wird da plötzlich alles Tür,"


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Wende
« Antwort #3 am: August 05, 2013, 23:22:31 »
Hallo Cyparis und Erich,

das Gedicht liegt schon ein bisschen zurück, muss mich kurz eindenken. - Ja, das "ihr" ist die Seele. Und die Umstellung, die das "mich/mir" vermeidet, ist super. "Wird" ist besser als "ist". Aber "flau" soll hier "gehemmt, verzagt, geschwächt", also so eine Bangigkeit, bedeuten. Das ist etwas anderes als "ungenau". Darüber muss ich also nochmals nachdenken. Änderungen dann morgen.

Danke euch beiden! Gute Nacht und...

LG gummibaum

gummibaum

Re:Wende
« Antwort #4 am: August 06, 2013, 15:11:17 »
Hab gerade vor dem "ungenau" kapituliert, obwohl der eigntlich "klemmt den Willen ein im Stau" sein sollte, was aber nach Verkehrsstau klingt.

LG g

Erich Kykal

Re:Wende
« Antwort #5 am: August 06, 2013, 20:40:20 »
Ich mach es beim Dichten immer so: Ich bleibe anpassungsfähig!

Natürlich verfolge ich eine Aussage, aber wenn sie sich nicht lyrisch genug verwirklichen lässt, gehe ich ohne Federlesens vom ursprünglichen Gedanken ab und lasse mich eher von der Lyrik dorthin tragen, wo sie aus ihrem eigenen Fluss heraus offenbar hin will.
Will sagen: Die schöne Sprache, der harmonische Klang sind mir allemal wichtiger als um jeden Preis einzuhaltende Grundgedanken und  bocksbeinig zu vermittelnde Inhalte, die sich nach gewisser Zeit auf dem Papier der Zeit ohnehin zumeist relativieren.

Nur so als Gedanke... ;) :D

LG, eKy
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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Wende
« Antwort #6 am: August 06, 2013, 21:08:07 »
Danke für deine Mitteilung, Erich. Sie ist sehr hilfreich.

LG gummibaum

Erich Kykal

Re:Wende
« Antwort #7 am: August 06, 2013, 21:43:23 »
Hi, Gum!

Das hört sich für mich - wie viele deiner Kurzantworten - etwas floskelhaft an. Ich hoffe, ich habe dich nicht irgendwie gekränkt, oder du fühlst dich von mir geschulmeistert! Wenn ich etwas falsch mache, sag es mir bitte - ich bin in empathischen Dingen, die das soziale Miteinander regeln, zuweilen etwas "harthörig"!

LG, eKy
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