Meine Stadt

[Daisy]

Ich geh versonnen durch die alten Gassen
der Stadt, die mir vertraut ist und so lieb
und die sich tief in meine Seele schrieb.
Ich fühl, ich könnte niemals von ihr lassen.

Es war, ich kann es kaum in Worte fassen,
unendliches Verlangen, das mich trieb,
als ich ihr fern war und nur Sehnsucht blieb.
Ihr eingebranntes Bild wird nie verblassen.

Nur hier erfüllen sich all meine Träume,
weil diesen Ort mein Herz niemals vergisst.
Ich weiß, dass ich im Leben nichts versäume,

den Rest der Welt, den hab ich nie vermisst,
denn hier eröffnen sich die schönsten Räume,
erfahre ich, was mir die Heimat ist.

[Erich Kykal]

Hi, Daisy!

Eine würdige Hommage an deine Heimatstadt, zu der du einen sehr weiblichen, emotionalen Bezug findest.

S2Z4 - "eingebrannt" wirkt sehr intensiv, fast zu schmerzhaft für so ein gefühlvolles Wortgewebe. Außerdem schafft es negative Bilder: Brandzeichen, Hitze, verschmortes Fleisch,...
Alternativen: "ungetilgtes", "seelenfrohes", "lebensfrohes", "tief gefühltes",...

Sehr gern gelesen! Mir übrigens ergeht es so, wenn ich durch einen Wald gehe!

LG, eKy

[Daisy]

Hallo Erich,

vielen Dank fürs "Sehr gern gelesen" und den guten Tipp mit der alternativen Wortwahl!

Da habe ich auch noch ein paar Möglichkeiten im Hinterkopf und werde mal ein wenig herumprobieren,
um festzustellen, welches der Ersatzwörter meinem Bauchgefühl am ehesten entspricht. 

Der Wald ist übrigens eine gute Wahl, um sich ihm so ganz und gar verbunden zu fühlen,
den hätte ich an Stelle der Stadt ebenso liebevoll bedichten können, ich mag ihn nämlich auch ganz besonders gern.
Vielleicht ergibt es sich irgendwann ganz spontan.

Freut mich sehr, dass du hereingeschaut hast!

LG Daisy

[cyparis]

Liebe Daisy -

ich finde das "eingebrannt" genau richtig.
Ich kenne das Gefühl (brennender Sehnsucht), das in der Ferne schmerzt.
Eine wunderschöne Eloge auf Deine Stadt!

Lediglich der erste Vers des ersten Terzettes will mir nicht klingen.
(Nur hier erfüllen sich die Träume).
Aber vielleicht unterscheiden sich Deine und meine innere Melodie.


Herzlichen Dank und Gruß
von
Cyparis

[Daisy]

Liebe Cyparis,

die unterschiedlichen Anmerkungen zu Gedichten sind immer sehr aufschlussreich
und erleichtern (oder erschweren manchmal auch  ) die Entscheidung über Wortwahl
und Wahl der passenden Redewendungen. Schön, dass du so ausführlich darauf eingegangen bist!

Deine Anregung für den ersten Vers des ersten Terzetts kann ich leider so nicht aufgreifen,
denn bei dieser Version fehlte mir eine der fünf vorgegebenen Hebungen, die im Sonett verlangt werden.

Vielleicht ergrüble ich mir ja noch einen klingenderen Vers. 

Ein herzliches Dankeschön und lieben Gruß
von
Daisy

[cyparis]

Liebe Daisy -

mit geforderten Hebern und Senkern kenne ich mich immer noch nicht aus (und  d e r Zug ist abgefahren ),
ich lausche einer inneren Melodie.

Trotzdem:
Du hast eines meiner tiefen Gefühle in eine demantene Fassung gekleidet.


Lieben Gruß
von
Cyparis

(erinnert mich daran, ein ähnliches Werklein aus meinem Fundus hier einzustellen - falls ich es aufstöbern kann)

[Daisy]

Liebe Cyparis,

deine innere Melodie ist genau richtig, das ist an deinen Gedichten deutlich zu merken!
Du hast deinen ganz persönlichen Stil und das gefiel mir ja gleich von Anfang an so besonders gut.

Es freut mich, dass mein Gedicht deinen Beifall findet und bin schon gespannt auf dein ähnliches Gedicht.

Herzlichen Gruß von
Daisy