Wollen oder nicht

[Erich Kykal]

Irgendwann kam mir das Wollen abhanden,
das handfeste Wünschen, das immerzu gilt.
Träume, die mich mit dem Leben verbanden,
fanden Erfüllung oder Vergessen,
wurden gewonnen oder verspielt,
blieben jahrzehntelang - oder zum Essen.

Heute erkennt mich die Freude nicht mehr,
zu denken, zu glauben, es ginge nicht auch
ganz ohne so vieles - in mir bleibt es leer.
Nur hinten im Schatten, wie aufgewühlt
in blassem Gedenken aus kaltem Rauch,
hab ich mich vage verwirklicht gefühlt.

Zu denken, ich wüsste, was an Begehren
mich weiter am Leben noch prüfen will,
mag hoffärtig sein. Ich kenne die Lehren,
die zeitig mir Demut und Vorsicht fanden.
Ich halte die Stellung und weiterhin still,
denn erst mit dem Tod ist die Prüfung bestanden.

[cyparis]

Wieder  s e h r   tiefgründig und viel Aufmerksamkeit beim Lesen erfordernd.

Der letzte Vers als Fazit:
Unübertrefflich.


Lediglich die "Klappe" stört mich arg.


Lieben Gruß, Erich,
aus der Ferne


von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi, Cypi!

Klappe - An dieser Stelle arbeite ich noch...zur Zeit will mir aber nix einfallen. Kommt schon noch.

Vielen Dank für dein Lob!

LG, eKy

[Daisy]

Hallo Erich,

den Tenor dieses tiefschürfenden Gedichts empfinde ich fast als bedrückend und ich hege große Zweifel,
dass in diesem Fall du und das LI identisch seid.

Die Wortwahl ist wie nicht anders zu erwarten wieder hervorragend! Eventuelle Beanstandungen überlasse ich gern,
der besseren Kenntnisse halber, Cyparis.

Immer wieder neu beeindruckt!

LG Daisy

[Erich Kykal]

Hi, Daisy!

Was denkst du, warum ich NICHT bekannter bin? Warum ich die meiste Zeit meines Lebens NICHTS getan habe? Ich bin ein feiger, fauler, träger Mensch, der sein Phlegma und seine Enttäuschung über manch andere Menschen wie sich selbst hinter klugem Geschwätz oder Zynismus zu verbergen weiß. Oh ja, das BIN ich! Zumindest in depressiven Phasen.

Aber das ist okay so. Der vielleicht mögliche, aber recht zweifelhafte Ruhm der Nachwelt ist mir egal, und die oberflächliche Publicity meiner lebenden Person ist mir schon lange nicht mehr wichtig.

Und ansonsten lehrte mich das Leben: Was wir wollen, ist oft genug nicht das, was wir bräuchten! Also mag weniger zu wollen durchaus seine Vorteile haben!

LG, eKy

[Daisy]

Hallo Erich,

natürlich kennt man sich selbst wohl am besten, schließlich verbringt man ja das ganze Leben quasi gezwungenermaßen mit sich! 

Aber meinst du nicht, dass du zu strenge Maßstäbe anlegst und die Erwartungen, die du an dich stellst, etwas zu hoch ansetzt?
Andere erwarten wahrscheinlich gar nicht so viel von dir und viele sind ohnehin hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt und am
Befinden anderer gar nicht interessiert.
Wir haben uns zwar erst kürzlich kennen gelernt, aber mein Eindruck war ein absolut positiver und ich konnte in dir einen äußerst
empfindsamen und sensiblen, einen sehr sympathischen Menschen entdecken. 

Wichtig ist doch nur, dass man sich, egal wie man veranlagt ist, sein Leben so einrichtet wie es einem gefällt.
Was andere sagen oder meinen ist doch völlig Wurscht! Ist eh alles nur banales Getue und Gerede!

Den zweifelhaften Ruhm der Nachwelt und die oberflächliche Publicity nicht wichtig zu nehmen ist das Beste was du tun kannst!
Sei einfach stolz auf dich selbst, auf deine Begabungen und das was du daraus machst, du hast allen Grund dazu!!!

So, jetzt hab ich dir's aber gegeben! Bitte nicht böse sein! 

LG Daisy

[Erich Kykal]

Ist der Kater böse, wenn er gekrault wird?