Hi, Daisy!
Wie ich das mache? Keine Ahnung - es ist eine Art Halbtrance. Wenn ich einen Gedanken eingefangen habe, den ich bedichten will (und das geschieht nur, wenn ich auch "Lust" habe, etwas zu dichten - allerdings suche ich mir diese Momente nicht selbst aus - sie überfallen mich quasi), suche ich nach einer besonders melodisch klingenden ersten Zeile. Diese legt dann die Anzahl der Hebungen fest und ob die Zeilenanfänge betont oder unbetont sind.
Aus den folgenden Zeilen - immer dem Grundgedanken folgend - ergibt sich das Reimschema und die Strophenform. Danach ist es nur noch eine Frage meines Eifers und meiner Eingebung. Irgendwie strebt alles einer Conclusio zu, von der ich erst weiß, wenn sie dort steht. Oft wundere ich mich selbst hinterher, wo ich das hergehoilt habe, aber es geschieht offenbar nur teilweise bewusst - beim Dichten sind bei mir möglicherweise Hirnregionen aktiv, auf die ich keinen direkten Zugriff zu haben scheine. Während ich mich auf Reim, Klang und Sprachfindung konzentriere, erledigt der eher unbewusste Teil das Inhaltliche und führt den roten Faden fort. Teilweise kann ich das steuern, wenn ich merke, dass er abdriftet oder sich verzettelt - aber den Ort selbst, wo das Eingegebene herkommt, kann ich nicht bewusst betreten.
Ich kann schon auch ein Gedicht "konstruieren" - aber meist kennt man es diesen Elaboraten dann auch an! Schön gedrechselt, aber irgendwie fehlt was! Außerdem macht es auf die andere Art einfach mehr Spass!
LG, eKy
PS: Ich versuche es mal mit "fallen" anstatt "gellen".