Autor Thema: Ahnen  (Gelesen 1484 mal)

cyparis

Ahnen
« am: M?RZ 14, 2013, 16:20:13 »
 
Die Trauerweide weint nicht mehr,
sie neigt das Haupt nur,
mich zu täuschen, mich zu narren.
Sie gibt ihr grünes Lächeln her
als Frühlings süße Tränenspur
und lockt, nicht länger zu verharren
in Winters Traum.

Wie dort die samtne Mandel blüht!:
mit ihrem Duft mich zu verwirren,
daß ich die Schritte schneller wage,
um ihrem Trug zu weichen.
Amseln flöten, während Eos sanft erglüht,
und in der fernen zarten Morgenröte girren
trunkne Tauben. Stare flüstern zage.
Wie sich die Nächte gleichen
an Frühlings Saum!

Ich möchte sie umschlingen:
die Blüten, Gräser, Dornen, Zweige,
und mich in ihren Duft versenken
und weiterreichen, weiterschenken,
was mir in meiner Tage Neige
bleibt von all den wundersamen Dingen
aus Lebens Baum.

Hat Alles, Alles sich gewendet?
Der Blick? Das Blau? Das Licht?
Ah! Nein! Auch dann, wenn alle Zeit geendet,
bleibt mir ein Geist, der nie zerbricht,
der ewig weiter mir die Blütenkränze flicht
aus Zeit und Raum.



1998
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Ahnen
« Antwort #1 am: M?RZ 14, 2013, 20:26:47 »
Hi, Cypi!

Ein älterer Text, wie ich lese. Er folgt keiner klassischen Metrik, sondern deiner hocheigenen inneren Melodie.

Einfühlsam und besonders.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Ahnen
« Antwort #2 am: M?RZ 15, 2013, 18:26:30 »
Liebe cyparis,

wie Erich schon angemerkt hat, folgst du deiner eigenen, inneren Melodie und die ist herrlich!

Die einschmeichelnden Verse nehmen mich mit auf die Reise in deine frühlingshafte Zauberwelt.

Zum Träumen schön!

Herzlichst
Daisy


cyparis

Re:Ahnen
« Antwort #3 am: M?RZ 21, 2013, 19:05:47 »
Lieber Erich, liebe Daisy -


habt herzlichen Dank für Eure lobenden Zeilen.
Es ist - wenn ich mich recht erinnere - das einzige Gedicht, das ich auf Waisen aufbaute (die Strophenendverse).
Die waren wie ein Ohrwurm.

Mangels Inspiration muß ich auf Früheres zurückgreifen.
Zur Zeit scheint mein Born versiegt zu sein.


Euch liebe Grüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Ahnen
« Antwort #4 am: M?RZ 21, 2013, 19:18:35 »
Hi, Cypi!

Oh - ich kenne das! Einmal ging bei mir über ein halbes Jahr lang gar nix mehr - Schudder!

Scheinbar suchen solche Phasen jeder Autor heim. Das Gehirn braucht vielleicht Auszeit... ;) ::)

Dass es wieder anders wird, mag trösten!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Ahnen
« Antwort #5 am: M?RZ 28, 2013, 21:55:10 »
Ja, an manchen Tagen strömt es -
leider kommt nur dünne Brühe heraus. :(
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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