Autor Thema: Befreit  (Gelesen 1513 mal)

Daisy

Befreit
« am: Februar 27, 2013, 18:32:19 »
Die Stille schwebt im Raum, wird zum Gefährten.
Wie Reif legt sich gewachsne Einsamkeit
auf jeden Tag und matte Traurigkeit
dringt ein in die vom Frost gebleichten Gärten.

Da ist kein Schmerz, nur eine große Schwere,
doch auch ein scheues Sehnen, ein Verlangen,
obgleich ganz unbestimmt noch, fern, verhangen,
trotzt es beständig dieser dumpfen Leere.

Allmählich wächst der Widerstand zum Mut
und jeder Tag der Kälte wird zum Raub,
zur leichten Beute neu entfachter Glut.

Die Einsamkeit fällt ab wie welkes Laub,
die Starre weicht nun, schneller kreist das Blut
und Traurigkeit verweht wie alter Staub.
« Letzte Änderung: Februar 15, 2014, 16:21:47 von Daisy »

cyparis

Re:Befreit
« Antwort #1 am: Februar 27, 2013, 18:48:02 »
Einfach wundervoll, liebe Daisy!

Welche Perlen legst Du uns hier zu Füßen!
Wie freue ich mich über die Gemeinsamkeit mit Dir!


Hab Dank
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Befreit
« Antwort #2 am: Februar 27, 2013, 19:16:18 »
Liebe cyparis,

auch für mich ist diese Gemeinsamkeit ein wunderbares Geschenk, über das ich mich
jeden Tag immer noch ein bisschen mehr freue!

Und ich werde sehr gern jede Perle, die ich finde, hierher bringen.  :)

Alles Liebe und herzlichen Gruß von
Daisy

cyparis

Re:Befreit
« Antwort #3 am: Februar 27, 2013, 19:33:16 »
Ich kann nur jeden Tag wieder (meinem Inneren und Dir) versichern, daß Du eine wahre Bereicherung meines kleinen Forums bist.

Und ich sehe es nicht als Nachteil an, daß wir nur ein kleiner Kreis sind.
(Obwohl ich es sehr bedauere, daß manche Mitglieder sich sehr rar machen).

Hab Dank, liebe Daisy, für Dein Dasein


von
Cyparis
« Letzte Änderung: Februar 27, 2013, 19:52:41 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Befreit
« Antwort #4 am: M?RZ 02, 2013, 21:15:42 »
Hi, Daisy!

Sehr schönes Sonett! Ein paar Tipps:


Die Stille schwebt im Raum, wird zum Gefährten.
Wie Reif legt sich gewachsne Einsamkeit
auf jeden Tag. Und matte Traurigkeit Schöner: "auf jeden Tag, und matte Traurigkeit" Hier wirkt das "und" als Satzbeginn ungünstig.
dringt ein, in die vom Frost gebleichten Gärten. Kein Komma dort.

Da ist kein Schmerz, nur eine große Schwere,
doch auch ein scheues Sehnen, ein Verlangen,
obgleich ganz unbestimmt noch, fern, verhangen,
trotzt es beständig dieser dumpfen Leere.

Allmählich wächst der Widerstand zum Mut Komma hier am Zeilenende.
und jeder Tag der Kälte wird zum Raub,
wird leichte Beute neu entfachter Glut.

Und Einsamkeit fällt ab wie welkes Laub, Nicht zuviele "und"s an Satz- und Zeilenbeginnen. Hier: "Die Einsamkeit fällt..."
die Starre weicht nun, schneller kreist das Blut Hier wieder Komma am Zeilenende.
und Traurigkeit verweht wie alter Staub.


Sehr gern gelesen und beklugscheißert! ;D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Befreit
« Antwort #5 am: M?RZ 03, 2013, 16:29:49 »
Hallo Erich,

wenn du wüsstest, wie gerne ich mich von dir beklugscheißern lasse!
Davon kann ich schließlich nur profitieren und dazulernen, was mir natürlich sehr gelegen kommt.

Ich bin auch mächtig stolz, dass du dich über mein Sonett hergemacht hast und es sogar schön findest.
Ganz herzlichen Dank für die guten Tipps! Die Änderungen werde ich gleich in meiner Gedichtesammlung durchführen.

Schönen Sonntagabend und lieben Gruß von
Daisy