Autor Thema: Verirrter Mönch  (Gelesen 860 mal)

Daisy

Verirrter Mönch
« am: Februar 25, 2013, 14:32:56 »
Er suchte Gold und fand nur dunkle Gänge;
da war kein Pfad, der ihn ins Helle führte,
kein hehres Wort, das seinen Geist berührte.
Sein Mund entließ nur bittere Gesänge.

So litt er wie ein Raubtier in der Enge
der Zelle, die als Heim ihm niemals galt,
ihn quälte und ihn preisgab der Gewalt
des Zölibats, der Kirche ehern Strenge.

Er konnte diesen Schmerz nicht mehr ertragen
und betete und flehte um ein Zeichen,
Erleuchtung und um Rettung aus der Not.

Doch unerhört blieb all sein wehes Klagen,
der Himmel ließ sich davon nicht erweichen
und eines Morgens fanden sie ihn tot.

cyparis

Re:Verirrter Mönch
« Antwort #1 am: Februar 26, 2013, 10:11:05 »
Ein tragisches, aber - wie man weiß - nicht seltenes Schicksal.
Das in ein hochgelungenes Sonett zu kleiden:
Alle Achtung!

Ich habe es mit Vorwissen und dennoch großer Betroffenheit gelesen.
Du bist und bleibst eine Wortkünstlerin!


Lieben Gruß, Daisy,


von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Verirrter Mönch
« Antwort #2 am: Februar 27, 2013, 14:09:53 »
Vielen Dank, cyparis!

Der Anstoß zu diesem Sonett waren natürlich deine Wortvorgaben.

Dann habe ich mich von Umberto Ecos "Der Name der Rose" und von diversen
Berichten und was man halt so nebenbei mitbekommt, inspirieren lassen.
Außerdem wollte ich unbedingt mal ein Sonett versuchen.

Aber die treibende Kraft hinter meiner Dichterei bist du, liebe cyparis, denn dein
positiver Zuspruch ist mir Ansporn und weckt meinen Wunsch dazuzulernen und mich
weiter zu verbessern. Du bist meine Muse!  :)

Liebe Grüße von
Daisy