Autor Thema: Die längsten Wege  (Gelesen 1100 mal)

Erich Kykal

Die längsten Wege
« am: Januar 28, 2013, 12:44:52 »
Wie oft wir auch die ganze Welt umarmen,
sie kennt uns nicht in ihrem alten Gange,
wir frieren fest an ihrer harten Wange -
ihr kaltes Lasten weiß uns kein Erbarmen.

Wie oft wir auch einander zärtlich bange
die Seelen zeigen, diese seltsam warmen
Behauptungen von Sinn in einer armen,
entseelten Umwelt - es hilft niemals lange.

Wir gehen immer nur die unbewachten,
die längsten Wege, die dem Licht zu minder
erscheinen, das wir zage dorthin brachten.

Wir bleiben immer die verwaisten Kinder
der toten Götter, die wir uns erdachten.
Wir bleiben immer die verstoßnen Sünder.
« Letzte Änderung: Januar 28, 2013, 20:53:01 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Die längsten Wege
« Antwort #1 am: Januar 28, 2013, 20:54:21 »
Lieber Erich -


das ist ein gar reichhaltiges Sonett.
Da stimmt alles auf eine höchst raffinierte Art und Weise. Allein das Reimschema ist Gold wert.
Der Inhalt tut ein Übriges dazu.
Welche Erkenntnis und Selbsterkenntnis!
Würdig, von einem wahren Dichter wie Dir behandelt zu werden.

Meiner Bewunderung sei gewiß!


Grüße
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Die längsten Wege
« Antwort #2 am: Januar 28, 2013, 21:16:52 »
Hi, Cypi!

vielen Dank für soviel Begeisterung - das Reimschema allerdings ist das für Sonette allgemein gebräuchliche.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Die längsten Wege
« Antwort #3 am: Januar 28, 2013, 21:19:59 »
Hallo Erich,

da kann ich nur mit offenem Mund staunen und ehrfürchtig den Hut ziehen!
Mit Begeisterung gelesen.

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Die längsten Wege
« Antwort #4 am: M?RZ 08, 2013, 16:30:28 »
Hi, Daisy!

Vielen Dank für die Blumen! Ich halte mich selbst allerdings bestenfalls für "guten Durchschnitt" als Dichter... ;D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.