Autor Thema: In memoriam Wuzl (1993-2012)  (Gelesen 1156 mal)

Erich Kykal

In memoriam Wuzl (1993-2012)
« am: September 27, 2012, 18:12:34 »
Nun bist du aus der Hand gegangen,
die dich so lange zart umfing,
kennst Weh nicht mehr und nicht Verlangen,
bist Hülle nur noch, bist - ein Ding.

So bist du aus der Hand geglitten,
die dir in Liebe zugetan,
und Flehen nicht und auch kein Bitten
belebt, was nicht mehr leben kann.

Im Garten liegst du sanft begraben,
ein Herbst deckt dich mit Blättern zu.
Ich kann dich, Katze, nicht mehr haben,
und du hast nun die tiefste Ruh.

Doch, alter Freund, solang ich lebe,
will ich dich wissen und berühren,
und was ich dieser Welt noch gebe,
ist nur getan, um dich zu spüren.
« Letzte Änderung: Februar 19, 2020, 11:02:17 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re:In memoriam Wuzl (1993-2012)
« Antwort #1 am: September 28, 2012, 09:43:40 »
Lieber Erich,

wie traurig für dich, was diese Zeile  vermitteln - und wie berührend zugleich.
Das erzeugt sehr viel Resonanz in mir -
da kann ich nicht schweigend daran vorübergehen.


Es geht ein Abschied durch die Welt,
will manchmal auch bei mir verweilen:
Ein Auge bricht, ein Blatt, es fällt,
ein Abgrund gähnt und kann nicht heilen.

Ein Herz verglüht, es macht sich los,
fällt still zurück in Mutter Erde,
dort ruht, in ihrem grünen Schoß,
die Kraft für dieses „Stirb und werde“.

So muss auch ich einmal vergehn,
wie alles, das vor mir vergangen.
In Liebe will ich dahin sehn -
hab ich am Leben doch gehangen.

Ich bleib, wie du, ein Teil davon,
auch wenn der Atem uns verlässt:
Das Sein hallt wider wie ein Ton,
und hält in andrem Sein sich fest.

So bilden wir den Widerklang
der Klänge, die schon lange sind -
und ich wie du sind nur Gesang
des Lebens dort im Zeitenwind.


Lass dich drücken!
LG, larin

cyparis

Re:In memoriam Wuzl (1993-2012)
« Antwort #2 am: September 28, 2012, 09:46:27 »
Mir bleiben nur Tränen.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:In memoriam Wuzl (1993-2012)
« Antwort #3 am: September 28, 2012, 15:49:14 »
Hi, Larin, Cypi!

Vielen Dank für eure Anteilnahme! Heute geht es schon wieder. Der Gedanke, dass er ein langes Katzenleben hatte und bis zur Neige auskosten durfte, tröstet mich über sein Fehlen hinweg.

Larin: Unbedingt einen eigenen Faden aufmachen für dieses wunderbare Gedicht - mir und Wuzl zuliebe! Es ist viel zu schön, um nur hier zu stehen! Teile es mit allen!

Cypi: Auch dich mag das Wissen trösten, dass es nun mal soweit war. Es war absehbar und musste unweigerlich kommen. Ich konnte mich innerlich wappnen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:In memoriam Wuzl (1993-2012)
« Antwort #4 am: September 29, 2012, 16:44:12 »
Lieber Erich,


ich habe sehr intensiv an Euch Beide gedacht.
Du durftest ihm lange Zeit ein liebender "Vater" sein und Wuzl durfte Dich zum liebenden Vater haben.
Das tröstet (mich).

Ganz lieben und trotzdem traurigen Gruß
von
cyparis



(Sein Brüderchen hat Dich jetzt ganz für sich alleine)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:In memoriam Wuzl (1993-2012)
« Antwort #5 am: September 30, 2012, 11:21:01 »
Hi, Cypi!

Oh, Maxi und Wuzl sind nicht verwandt. Im Gegenteil, sie mochten sich wenig leiden und gingen sich möglichst aus dem Wege.

Maxi's Bruder war Moritz, der vor eineinhalb Jahren so plötzlich verschied. Jetzt hat Maxi das Haus für sich allein - aber er ist noch immer vorsichtig, so als erwartete er den Wuzl hinter jeder Ecke.

Was angenehm ist: Ich kann morgens aufwachen, ohne mir gleich Gedanken zu machen, wo ich diesmal Haufen und Lacken finde - und wie viele. Ich kann durch das Zimmer gehen, ohne auf verräterisch glänzende Stellen achten zu müssen, und es stinkt nicht mehr.
Es soll nicht klingen, als gedächte ich nicht in allen Ehren und in aufrichtiger Liebe seiner - aber zuletzt war es für uns beide eine Erlösung.

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 12, 2020, 13:07:44 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.