Elegie eines Seefahrers
Von Tag zu Tag schwenkte ich die Fahne,
wild wurd sie durch Wind getrieben –
das Meer, mein blauer Freund,
es lehrte mich, Natur und Nacht zu lieben.
Einst gab Mutter mir den Sonnenschein,
Vater ging mit mir zur Bucht –
Arbeit sei das Schicksal meiner,
alles für die Seefahrtszucht.
Doch das Wellenfass, was die Seele trägt,
den Menschen fesselt, und ihn treibt –
löste sich jetzt in Schaume auf; und mit ihm die Hoffnung,
dass mein Leibe auf dem Globus bleibt.
Nun schau ich in die Nacht hinein,
nicht eine Grazie durch die Wolken dringt –
doch die Nachtigall im Fluge,
mir den Schwangesange singt.
Auf ewig bewahren sei die Welt!
Ich trage meine letzte Fahne –
Weisheit ist nicht mehr ein kleiner Kahne,
von oben seh ich Ozeane.
Martin Römer
28.06. - 01.07.2012