Autor Thema: Homo urbanicus  (Gelesen 1037 mal)

a.c.larin

Homo urbanicus
« am: Juli 12, 2012, 20:27:14 »
Manchmal, wenn du unter Leute gehst,
ausgesetzt der ständigen Betrachtung
durch ein andres Wunsch-und Wertsystem,
erntest du Erstaunen statt Beachtung.

Oft genug erzeugt das auch Befremden.
Ja, Sich-zeigen braucht schon etwas Mut!
In der launischen, von Reizen überschwemmten
Welt ist doch Verstehn ein seltnes Gut!

Besser nicht an allzu Vieles rühren -
da, wo jeder dicht sich an den andern drängt,
überfordert es, den Nächsten zu erspüren:
Großstadtmensch, wie bist du eingezwängt!

Manchmal, wenn wir so im Strome treiben,
anonym, am anderen vorbei,
frag ich: Welcher Eindruck wird mir bleiben
von dem großen, bunten Einerlei?

Martin R.

  • Gast
Re:Homo urbanicus
« Antwort #1 am: Juli 22, 2012, 20:24:57 »
Hallo a.c.larin,

ein rhythmisch-lesefreundliches, glattes Gedicht über die Gesellschaft und soziale Isolation. Lediglich zwei Stellen ließen mich kurz stocken:

Zitat
erntest du Erstaunen statt Beachtung.
"Erstaunen" klingt für mich in diesem Fall "zu gut", passende wäre m.E. Missachtung, Hohn oder Spott.

Zitat
anonym, am anderen vorbei,
anonym passt ins Bilde des modernen Großstadtmenschen, trotzdem hätte ich an deiner Stelle ein poetischeres Wörtchen verwendet.

Alles in allem habe ich das Werk aber gerne gelesen  :).

LG Martin
« Letzte Änderung: Juli 22, 2012, 20:44:34 von Martin R. »

cyparis

Re:Homo urbanicus
« Antwort #2 am: Juli 28, 2012, 16:08:36 »
Ich schließe mich Martin von A - Z an!


Liebe Grüße
von
cyparis
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