Trotz alledem

[a.c.larin]

Wie lang und kalt und trüb und trist
willst du noch werden, Winter?
Wie bang und zag und müd mir ist!
Kommt niemals ein "Dahinter"?

Nach Blumen schreit mein Herz und drängt
zum Frühling mit Verlangen.
Doch rings von Schnee und Eis beengt
bleibt alles Licht verhangen.

Ich friere wie die Vögelein,
die durch den Schnee sich kämpfen!
Geduld brauchts im Gefangen-Sein,
lass deinen Mut nicht dämpfen!

Denn unterm Eise lauert schon
des Lebens Pracht und Fülle.
Noch schweigt sein Lied. Doch ferner Ton
dringt leis durch kalte Hülle.

Nun bange nicht, mein Vögelein,
mags auch im Argen liegen!
Bald wirst du, wie der Sonnenschein,
den Winter doch besiegen....

[Erich Kykal]

Hi, larin!

Ist dies auch so ein Werk aus deiner Jugendzeit? Es klingt zwar schon nach "dir", ist aber doch  - nach Gefühl - wort- und satztechnisch ein wenig simpler gestrickt, wirkt naiver, klingt nach kindlichem Überquellen. Oder schlägt da nur die pure Lebensfreude des werdenden Jahres Purzelbäume? Oder soll einer dieser Eindruck bewußt erweckt werden?

Jedenfalls sehr angenehm zu lesen und ebenso angenehm mitzuempfinden.

LG, eKy

[a.c.larin]

hallo erich,

sieht so aus, als wär ich im herzen jung geblieben ( oder zumindest im verstand nicht klüger geworden  ), da du das obige als "jugendwerk" ansiehst. nein, das werk ist jüngeren datums.
ich schrieb die zeilen nieder, spontan und aus dem bauch raus, um dem nicht enden wollenden winter ein klitzkleines glanzlicht aufzusetzen.

da mag wohl die kinderseele mitgespielt haben, die ja selbst in der größten tristesse noch ein kleines wunder für sichs selbst entdecken mag....

es freut mich, auch dir angenehme gefühle beschert zu haben!

liebe grüße,
larin

[cyparis]

Liebe larin,


gerade darum, weil es aus dem "Bauch heraus" geschrieben wurde, rührt es so an.
Es trifft meinen Nerv.

Außerdem fühle ich mich an große Dichter erinnert:
Uhland, Mörike, Lenau ....

Also:
Ich finds wunderschön und - wie sagt man heute? ..  "aussagekräftig" !!


Lieben Gruß
von
cyparis