Palmenvillen, Elendshütten (Schönes Südafrika)
Frisch getünchte Hausfassaden,
Strohgeschützte, steile Dächer,
Tropenholz, Dekor beladen,
Schatten dichter Palmenfächer.
Der Niederlande schmuckes Haus
Am Kap, Europas Erbe hier,
Strahlt Wohlstand für Betrachter aus,
Gehüllt in pralle Blumenzier.
Hundert kurze Schritte weiter,
Neue Sichten, Schauderbilder.
Trist nun, was zuvor so heiter,
Ärmer, karger, älter, wilder.
Gewelltes Blech als Sonnenschutz,
Die Fensterscheibe aus Papier,
Ein Bretterwerk im Straßenschmutz.
Das Elend zwingt zum Notquartier.
Wird sich diese Schere schließen
Oder immer weiter klaffen?
Kann ein Friedensblümchen sprießen?
Wird neues Denken Ausgleich schaffen?
Am Indischen Ozean (Schönes Südafrika)
Du siehst die Wölbung des Planeten,
Wo Wasser sich azuren mischt.
Kaum wagt man auf den Fels zu treten,
Zu mächtig ist der Brandung Gischt.
So träumst du dich zum fernen Ufer,
Siehst Inder, Zebus, Hinduschrein.
Gewürze riechst du, hörst die Rufer
Am Marktstand, scheinst dabei zu sein.
Da raunt es mit dem Meereswind her:
Du stehst und weilst in Afrika.
Doch plötzlich sind Mahatmas Kinder
In Durbans Gassen wieder da.
Die See, die trennt, verbindet wieder,
Gedanken pendeln hin und her.
Des Afro-Inders Sitarlieder
Erzählen zweier Welten Mär.
Marktgewühl (Schönes Südafrika)
Zum Dorf hin windet sich die Piste,
Entlässt dich dort ins Marktgewühl.
Der Buden leichte Holzgerüste
Vermitteln dir ein Vorgefühl.
Die fremden Früchte auf den Läden
Sind alle namenlos für dich.
Keramikbunt an dünnen Fäden,
Gedörrte Wurzeln, sonderlich.
Ein Weidenkorb bewahrt Geflügel
Vor allzu großem Hitzestau.
Bestickte Stoffe auf dem Bügel
Bewerben sich im schönsten Blau.
Musik und Trommelschlag betören,
Man findet sich im Sinnesrausch.
Du badest dich im Riechen, Hören
Und rastest auf dem Teppichbausch.
Gekaufte Ware balancieren
Vergnügte Frauen auf dem Kopf .
Die freie Hand zum Kinderführen
Erlauben Bündel, Krug und Topf.
Die Ziege wird für Geld gegeben,
Auch Brillen, Pillen, Ofenscheit.
Ein unvergessliches Erleben,
Nur musst du fort, die Stadt ist weit.
Diamantenrausch in Kimberley (Schönes Südafrika)
Ein Schlot, vulkanisch tief und dunkel,
Verbarg im Erz der Hügelketten
Des edlen Hartgesteins Gefunkel.
Dann fand der Mensch die Lagerstätten.
So zogen Männer aus mit Plänen,
Den Diamantkristall zu bergen.
Nach ersten, beutereichen Strähnen
Erschienen schon die Sklavenschergen.
Die Gier vergaß die Menschenwürde,
Es galt, den Edelstein zu finden.
Des Wächters Knauf, die Arbeitsbürde,
Nur schwer, die Fron zu überwinden.
Es wachsen nun des Bergmanns Rechte,
Die Arbeit lässt er sich bezahlen.
Er gräbt als freier Mann die Schächte
Zum Stein der tausendfachen Strahlen.