I. JASON UND DIE ARGO
Zu Kolchis gab’s ein Vlies aus Gold,
das hätte Pelias gern gewollt.
Er bat den Neffen: "Liebes Kind,
besorge mir das Fell geschwind!"
Um es vom Ares-Hain zu klauen,
ließ Jason seine Argo bauen,
ein schnelles Schiff mit fünfzig Rudern,
er wollte keine Zeit verschludern.
II. JASON UND DIE ARGONAUTEN
Jason berief zu Argonauten
berühmte Helden, die sich trauten:
Herakles, Peleus und Theseus,
Kastor und Pollux und Orpheus.
Bald war die Argo startbereit,
der Weg zum Schwarzen Meer war weit,
doch wird an Bord die Zeit nicht lang
bei Harfenspiel und Rundgesang.
Auf Lemnos waren sie zu Gast
und hätten fast den Start verpasst,
die schönen Amazonenweiber
warn wild auf ihre Heldenleiber.
Auf Kios haben sie gesessen
und später Herakles vergessen.
Somit besaß das stolze Heer
nun einen Helden weniger.
Bithyniens König wollte boxen,
da stampfte Pollux diesen Ochsen,
der immer Grund zum Streiten fand,
in Grund und Boden kurzerhand.
Nach Trakien führte sie die Reise,
sie halfen Phineus, einem Greise,
den fiesen Harpyien zu entkommen
und haben von ihm Tipps bekommen.
Sie sahen Tias Vogelmenschen
mit schnellen Federpfeilen kämpfen.
Es drang vom Kaukasus verloren
Prometheus’ Schrei an ihre Ohren.
Dann endlich war das Ziel erreicht,
von Kytas Höhen fiel es leicht,
den Hain des Ares zu erspähn:
"Hier lasst uns nun vor Anker gehn!"
III. JASON UND MEDEA
Jason sprach zu Aietes: "Schnell,
gib mir das goldne Widderfell!"
Aietes sprach: „Das soll geschehn,
doch musst du Prüfungen bestehn.
Siehst du die erzfüßigen Stiere,
die Flammen speien? Wilde Tiere,
die Feuergott Hephaistos schuf,
denn Schmiedekunst ist sein Beruf.
Sie solln vor deinem Pfluge gehen,
dann sollst du Drachenzähne säen.
Gelingt dir das, so glaube mir,
gehört das goldne Schaffell dir."
Jason tat fix, wie ihm geheißen,
doch wollt Aietes ihn bescheißen.
Da traf des Eros spitzer Pfeil
sein Töchterlein ins Hinterteil.
Medea wär gern Jasons Braut,
hat gleich mit ihm das Vlies geklaut.
Und auf dem endlos blauen Meer
irrte die Argo nun umher.
Aietes’ Sohn wollte sie jagen,
da hat ihn Jason roh erschlagen.
Drauf schnitt Medea, dieses Luder,
in tausend Stücke ihren Bruder.
Sirenen wollten sie verlocken,
die Helden ließen sich nicht schocken.
Es konnte Orpheus die Sirenen
mit seiner Leier übertönen.
Sie trotzten allen Urgewalten,
Medea konnte Hochzeit halten.
Dann endlich kehrten sie zurück
und Jason wähnte sich im Glück.
Er brachte Pelias das Vlies,
der sich als fieser Kerl erwies,
hat ihn betrogen und beschissen,
die Seinen in den Tod gerissen.
Medea wollt sein Leiden mindern
versprach aus Rache Pelias’ Kindern,
verjüngt würde der alte Rochen,
wenn sie ihn schnippeln und fein kochen.
IV. EPILOG
Die Fahrt der Helden ist zu Ende
und wir verkünden die Legende,
wie sie über die Meere reisen
und wahren Heldenmut beweisen.
Von all den Tapfren, all den Schönen
erzählt den Töchtern und den Söhnen,
dass große Taten Ruhm verheißen,
ganz gleich, ob Andre uns bescheißen.
Jason und seine Argonauten,
das waren Helden, die sich trauten,
Herakles, Peleus und Theseus,
Kastor und Pollux und Orpheus.