Dann fall ich schwer und fall ich tief
Es fällt mit mir ein weißer Brief
Aus schicksalhaftem Mache.
Bald eilt der Grund in bange Näh
Bald schwindet er in ferne Leh
Es tanzt um mich das Brieflein
Ich weiß wohl, was es in sich birgt
Gar ahnungsvoll ist es durchwirkt
Gar sanft verlockt sein Leuchten
Ich falle tief und tiefer ab
Ein Brieflein liegt auf meinem Grab
Ich hab es nie gelesen
Hi WM!
Die Stimmung, die du rüberbringst, ist dicht und intensiv. Sprachlich allerdings gibt es leider einige Stellen, die der Überarbeitung bedürfen.
Titel - Hier ist ein kleiner Buchstabensturz passiert, und aus dem "Bieflein" wurde ein "Breiflein". In diesem Forum aber kannst du auch den Titel ändern/korrigieren, also kein Problem.
S1Z1 - Ein Werk mit "Dann" zu beginnen, ist schon problematisch, weil der Leser automatisch den Eindruck gewinnt, dass ihm das dazu nötigerweise vorhergehende "Wenn" fehlt.
S1Z3 - Der französische Begriff "Maché" benötigt einen Accent auf dem unbedingt zu betonenden letzten Buchataben "e", auch im Deutschen. Zudem gibt es in dieser Zeile in dieser Formulierung einen Senkungsprall (-haft
em Maché).
S2Z1 - Der Begriff "Leh" ist mir völlig unbekannt.
S3Z2 - Bei dieser Formulierung erwartet der Leser, dass erklärt wird, womit das Breiflein durchwirkt sei. Wenn du zum Ausdruck bringen willst, dass es mit Ahnen durchwirkt sei, solltest du eher so schreiben: "Mit Ahnen scheint es mit durchwirkt" oder "mit Ahnen ganz und gar durchwirkt" oder "von (m)einer Ahnung schwer durchwirkt".
Ein interessantes Stilmittel, die jeweils letzte Zeile der Terzette ungereimt zu belassen. Es unterstützt das Gefühl des hilflos in der Luft Hängens, des Bruchs mit der Welt, das surreale Auseinanderfallen der sicheren Realität, das mit dem Inhalt hier perfekt korreliert. An sich mag ich keine "losen Enden" in Gedichten, aber hier, muss ich zugeben, gefällt es mir!
Letztlich zu erwähnen wäre die übliche Schwäche bezüglich Interpunktion und Zeichensetzung. Da solltest du dir wirklich mal was abschauen, anstatt dich ständig in die "künstlerische Freiheit der Poesie" zu retten. Wär wirklich angenehmer zu lesen, dein Schaffen!
Meine Vorschläge:
Ich falle schwer und falle tief -
es fällt mit mir ein weißer Brief
aus aufgescheuchten Händen.
Der Grund schlägt mir ins Angesicht,
doch meine Miene merkt es nicht -
es tanzt um mich das Brieflein.
Ich weiß wohl, was es in sich birgt,
von meinem Ahnen bang durchwirkt -
gar sanft verlockt sein Leuchten.
Mein Leben fällt mit mir hinab.
Ein Brieflein liegt auf meinem Grab.
Ich hab es nie gelesen.
Im Gegensatz zu deinem Brief sehr gern gelesen und bearbeitet. Nimm, was dir brauchbar erscheint.
LG, eKy