Ich schicke voraus, daß dies ein Zwillingsgedicht ist.
Bitte bedenken!
In diesen vierundzwanzig Jahren
hast Du mich niemals frei gelassen.
Du warst nie nah. Nie sehr vertraut.
Und hast aus "Ehe" Mauern mir gebaut.
Es war Dein so ganz eigenes Verfahren:
"Du wirst mich nie, es sei denn tot, verlassen!"
Wie hat es mich vor Dir gegraut.
Täglich, nächtlich Neue Braut.
Dein Walten wurde immer mehr Gewalt.
Dein kühler Blick: ein Wink in mein Gefängnis,
in dem mich Deine Lust so frostigkalt
entfernt hielt von Empfängnis.
Ich hielt nicht stand, denn ich versagte.
Die Mauern standen allzu fest.
Meine Schwäche, die ich oft beklagte,
fraß sich in meinem Innern düstren Rest.
Dann kam der Tag, an dem ich mich empörte.
Angstgeschürt verordnete ich selbst mir Mut.
Ich zerstörte, was mich selbst zerstörte.
Neue Mauern ... ach, welch süßes Gut!
Freiheit! Sei sie auch vergittert..
Freiheit! Wieder "Ich" zu sein...
Freiheit! Träumend. Süß erschüttert.
Freiheit: Endlich bist Du wirklich mein!