Autor Thema: Ein Gedenken  (Gelesen 2127 mal)

Erich Kykal

Ein Gedenken
« am: M?RZ 24, 2010, 15:54:23 »
Mir ging ein Traum von tiefem Wesen,
drin fühlte ich die Düfte ziehn,
die meiner Mutter Teil gewesen,
von Thymian bis Rosmarin.

Ihr Tagewerk, ihr Herdbestellen,
der Hände Gang, ihr froher Geist,
sie haben meiner Träume Wellen
so lange schon nicht mehr bereist!

Sie ging vor langer Jahre Frist
schon hin und ließ mein Leben los,
doch weil sie immer bei mir ist,
macht sie es kostbar erst - und groß.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Ingo Baumgartner

Re:Ein Gedenken
« Antwort #1 am: M?RZ 27, 2010, 11:27:05 »
Eine berührende Liebeserklärung an die Mutter. Meine Mutter starb vor 47 Jahren als ich 19 war. Sie ist mir immer gegenwärtig. LG Ingo

cyparis

Re:Ein Gedenken
« Antwort #2 am: M?RZ 28, 2010, 23:54:58 »
Lieber Erich Kykal!

Ein "simples" Gedicht im besten Sinne!
Laß mich bitte später noch einmal darauf eingehen...

(Ich ordne noch meine Gefühle)


Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Ein Gedenken
« Antwort #3 am: M?RZ 29, 2010, 16:25:14 »
HI, Ingo!

Die meine starb 2002 mit 84 an Lungenkrebs - obwohl sie schon 20 Jahre nichts mehr geraucht hatte. Da war ich 38. Ich hatte zumindest Zeit, auch innerlich Abschied zu nehmen und sie nach langer gemeinsamer Zeit gehen zu lassen, aber als junger Mensch tut man sich da viel schwerer!


Hi, cyparis!

Na, dann ordne mal....

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Ein Gedenken
« Antwort #4 am: M?RZ 29, 2010, 18:48:39 »
Lieber Erich Kykal!

Ich sehe nicht meine Mutter vor mir, wenn ich Dein Gedicht lese
(meine Mutter wird jetzt 93 jahre alt und ist geistig über mir!),
ich sehe meine über alles geliebte Großmutter.

Dir ist wieder ein sehr herznahes Gedicht gelungen (ach, ich kenne das!),

bei dem ich lediglich die zwei letzten Verse der zweiten Strophe etwas bemüht finde. Reim?

Nicht grolle
Deinem
cyparis!
Der Schönheit treu ergeben
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copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Ein Gedenken
« Antwort #5 am: M?RZ 31, 2010, 11:58:58 »
Hi, cypi!

Nein, ich grolle nicht - hast ja recht! Sie's mal so: Ich bin auch nur ein Mensch und kann nicht immer "perfekt" sein. Besseres ist mir für diese Stelle noch nicht eingefallen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Ein Gedenken
« Antwort #6 am: M?RZ 31, 2010, 21:09:20 »
Lieber Erich Kykal,

gerade aus diesem Geund bist Du für mich  d e r  Dichter:
Du  erhebst nicht den Anspruch, perfekt zu sein, obwohl Du es in meinen Augen bist.
Und wenn Du von (eigener) Hybris sprichst, könnte ich zornig werden.

Bleib mir gewogen!

cyparis
Der Schönheit treu ergeben
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hans beislschmidt

Re: Ein Gedenken
« Antwort #7 am: Februar 22, 2021, 12:33:10 »
Lieber Erich, ein Lob von dem inzwischen verstorbenen Ingo ist schon bedeutsam. Er, der die Natur wie kaum ein zweiter  bedichtet hat. Ich lese noch manchmal seine Werke, weil sein alter Spezi sie auf Facebook einstellt.
Und dann ja, die liebe Cypi, die dich so gerne lobpreiste und das sicher mit Recht, wenn auch etwas zu überschwänglich.  ;D
Ich habe reflektiert und leider hat die Erinnerung an mein Elternhaus durch ein tiefes Zerwürfnis nichts Gutes hinterlassen. Als meine Mutter verstorben ist, war da nur eine fremde Leere. Ich konnte nicht trauern und wollte auch nicht. Schön, dass du es anders erfahren hast. Gerne gelesen.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Februar 22, 2021, 15:29:46 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Ein Gedenken
« Antwort #8 am: Februar 22, 2021, 18:05:04 »
Hi Hans!

Mein Halbbruder hat die letzten 6 Jahre ihres Lebens nicht mehr mit meiner Mutter geredet, weil er sich bei der Erbschaftsverhandlung meines verstorbenen Vaters (seines Stiefvaters) übergangen gefühlt hatte, obwohl er keinerlei Anrecht auf einen Anteil hatte und obwohl er all die frühen Jahre seiner Berufstätigkeit von meinen Eltern großzügig finanziell unterstützt worden war.
Auch davor gab es grade mal einen oder zwei Anrufe von ihm pro Jahr (sein und ihr Geburtstag), zu Besuch war er schon Jahrzehnte nicht mehr gekommen, obwohl er kaum 50 km weit entfernt lebte. Warum? Weil er unserer Mutter übel genommen hatte, dass sie meinen Vater geheiratet hatte, der sehr streng mit ihm als Bub gewesen war und ihn auch geschlagen hatte, wogegen er mich als leibliches Kind immer aus meines Bruders Sicht verwöhnt und verzogen hatte, was er wiederum mir übel nahm.

Familie ist immer ein Minenfeld in einem Pulverfass ...

Meine Eltern waren alles andere als perfekt und machten gewiss viele Fehler, aber sie wollten immer das Beste für mich und haben mich geliebt - und ich sie.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.