Hey zusammen,
zunächst ein mal vielen Dank für eure unglaubliche Resonanz.
Lieber eKy,
es freut mich unglaublich, dass dir mein Sonett zusagt. Die alternierenden Kadenzen sind keine bewusste Entscheidung gewesen, aber ich achte bei meinen Sonetten in der Regel lediglich auf den fünfhebigen Jambus. Fürs nächste Mal schaue ich, ob ich formal noch was dran feilen kann, das ist ein guter Hinweis. Und ja, dass man nach dem Ausrufezeichen klein weiter schreibt, hätte ich sehen müssen, wird geändert. Danke!
Liebe Agneta,schön, dass dir mein Sonett gefällt.
Lieber Eisenvorhang,
ich kann deine Kritik in Teilen nachvollziehen. Insbesondere Füllwörter in Gedichten stören mich selbst bei übermäßigem Einsatz massiv, wobei ich tatsächlich finde, dass es sich bei mir in akzeptablem Grenzen hielt, sonst hätte ich das Sonett ja gar nicht hochgeladen. Nichtsdestotrotz gefallen mir deine Abwandlungen stellenweise besser als meine Originalversion, insbesondere in V5. Mit "die Leidende" in V11 beziehe ich mich auf die leidende Seele, weswegen ich klar beim Femininum bleibe.
Was die sonstige Wortwahl angeht, danke ich dir auch für deine Anmerkungen, teile sie aber nicht gänzlich. Ich provoziere den Kontrast zwischen kunstvoller und ästhetischer Gedichtform und harten, wenig musikalisch klingenden Fachwörtern in diesem Fall bewusst. Die gänzlich poetische Sprache wirkt für mich in manchen Fällen beinahe verwässert, so auch hier. Ich versehe total, dass das nicht jedem gefällt und das muss es ja auch gar nicht, daher ist deine Anmerkung natürlich auch berechtigt.
Freut mich, dass dir das Sonett trotzdem im Ansatz gefallen hat.
Lieber gummibaum,wie schön, dich mal wieder zu lesen und dann auch noch mit einem Lob. Da freut man sich gleich doppelt.
Was den Begriff
Sein angeht, stimme ich dir vollkommen zu. Ich denke mal drüber nach, vielleicht findet man etwas passenderes, danke!
Lieber Sufnus,
auch über dein sehr ausführliches Feedback freue ich mich sehr. Bezüglich des Wortes
Sein ist es schon mal ein Denkanstoß, deine Reimvariationen zu lesen, danke dafür.
Das verfälschte Goethe-"Zitat" ist tatsächlich (bis auf die von eKy angemerkte Ungenauigkeit im Bereich der Interpunktion
) so gewollt. Ich habe zuerst auf den originalen Wortlaut zurückgegriffen, empfand das Verb
wohnen im gesamten Sonett dann aber zu wenig präsent, da ich mich insbesondere auf das Schlagen der Seelen fokussiert habe. Vielleicht stört da das Originalzitat ja doch weniger, als es auf mich den Anschein gemacht hat.
Und um dann noch auf deine Frage zurückzukommen: Weiß ich gar nicht. Ich schreibe ernsthaft Gedichte, seitdem ich 13 bin, und muss zugeben, dass ich seit jeher auf das Handwerk geachtet habe, wenngleich ich es am Anfang auch überhaupt nicht beherrschte. Mich haben unglaublich früh, da war ich glaube ich 11, die eingangs in Goethes Faust I niedergeschriebenen Stanzen fasziniert und ich wollte das
unbedingt lernen.
Für mich sind Sonette und Sonettzyklen, Elegien, Stanzen, ... keinesfalls altmodisch. Im Gegenteil, ich finde es wahnsinnig spannend, moderne Sprache und traditionelle Formen zu verbinden. Dass das heutzutage vielleicht etwas problematischer daherkommt, wenn man eine große Leser*innenschaft erreichen möchte, hab ich ebenfalls früh gemerkt. Ich habe eine Zeit lang viele Poetryslams besucht und auch teilgenommen, aber für mich wirkte das zumeist wie gereimte StandUp-Comedy. Zweifelsohne eine Kunst, genauso ohne Zweifel jedoch nicht die meinige.
Ich bedanke mich noch mal für eure ganzen Anmerkungen und sende euch allen liebe Grüße!
Jana
P.S.: Ich wollte mit meiner zuweilen unpoetischen Sprache keinen aus dem Forum verschrecken.
Tut mir leid!