die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Erich Kykal am Juni 01, 2021, 17:40:43
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Himmel über grauen Felsen,
sanfte Schatten auf dem Wald.
Überm Teiche kreisen Gelsen,
und der Abend findet bald
seine honiggoldnen Bilder
im Verklingenden des Lichts.
Alle Kanten werden milder
auf dem Weg ins dunkle Nichts
jener Nächte, die sich nähren
von den Echos des Gesangs,
der bezaubert aus dem Gären
jedes Sonnenuntergangs.
Dieses Lied der letzten Farben,
das in zarter Glut gerinnt
über reifen Weizengarben,
wenn die Stunden müde sind.
Sing mir jeden Ton ins Stille,
bette meinen Tag zur Ruh.
Frieden findet so mein Wille
jeden Abend – immerzu.
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Ach, ist das schön, lieber Erich. Da kann man ja richtig hinschmelzen.
Sehr gern gelesen.
LG gummibaum
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Hi Gum!
Vielen Dank - auch das Idyll will ab und zu besungen sein, so kitschig sich das für manche auch anhören mag. Solch Seelenspeise ist eben hochgradig stimmungsabhängig. Es freut mich, dich mit meinen Zeilen offensichtlich in der richtigen Stimmung angetroffen zu haben! :)
LG, eKy
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Hi eKy! :)
Ja das ist wirklich ein schönes Abendidyll und in angemessen schöne Worte gekleidet - wenn ich überhaupt etwas einer Verbesserung anheimstellen wollte, dann vielleicht eine gewisse Abrüstung bei Adjektiven, deren Gebrauch mir hier an der ein oder anderen Stelle eher metrisch begründet erscheint, so z. B. bei den grauen Felsen, die genausogut schwarz, braun, hart, schroff, rauh, nackt, hoch oder fern sein könnten, es ist ein kleines bisschen beliebig. Ähnlich beim dunklen Nichts oder bei den letzten Farben, der zarten Glut oder den feinen Weizengarben usw. (Strophe 5 ist besonders Adjektiv-lastig). Hingegen unnachahmlich und großartig sind die honiggoldnen Bilder, was wieder zeigt, dass das "Adjektiv an sich" nicht "böse" ist. :)
Davon ab - sehr gerne gelesen! Like! :)
S.
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Hi Suf!
Die "grauen Felsen" sind meiner Heimat, dem Mühlviertel geschuldet: Präkambrisches Rumpfschollengebirge aus sehr altem Granit, der bei uns grau ist (kleine schwarze und weiße Kristalle) oder zumindest grau verwittert. Bei uns sind also tatsächlich alle Felsen grau!
Und gegen den sprachlich abrundenden und beschreibungsvertiefenden Gebrauch von Adjektiven und Adverben habe ich nichts. Für meinen Geschmack ist da nix "zuviel" - im Gegenteil: Weniger wäre mir linguistisch zu trocken, zu frugal, zu "dokumentarisch". ;) Ist eben Geschmacksache ...
LG, eKy
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Hallo Erich,
ein ansprechendes Abendgemälde in klischeefreier Sprache. Die vorletzte Strophe finde ich die beste.
Einen schönen Abend!
Rocco
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Hi Rocco!
Vielen Dank für den freundlichen Zuspruch! :)
LG, eKy