die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am Dezember 15, 2020, 16:20:21
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Der Schornsteinrauch stieg schwarz empor
und zeigte lange seine Fahne.
Figuren brachte er hervor,
eh er sich spät der hohen Plane
des Himmels einwob und verlor.
Heut steigt ein Weiß aus engem Rohr,
und ausgerollt wird keine Fahne.
Kaum an der Luft, verblasst der Flor,
und ahnend nur zeigt sich dem Wahne
ein unsichtbarer Geisterchor…
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Hi Gum!
Ich denke nicht, dass die Nazis in den KZs Filter einbauten, damit die Verbrennung rußfrei wäre. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass sie versuchten, etwas gegen den Geruch verbrennender Körper zu unternehmen. Soviel zum Wahn dieser Wahnsinnigen ...
Erschüttert gelesen!
LG, eKy
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Hi gum!
Ich habe Deine Zeilen eigentlich nicht auf die Verbrennungsöfen der nationalsozialistischen KZs bezogen gelesen. Wenn Dein Gedicht im Kontext anderer Gedichte über die Naziverbrechen lesen würde, z. B. auch Deines, hier kürzlich eingestellten beklemmenden Gedichts über die Tötung der alten Frau mit ihren Kindern, ergibt sich zwar eine solche Lesart - ohne diesen Kontext lese ich eher heraus, wie sich ein Mensch an seine Kindertage zurück erinnert, als Umweltschutz im Industrialisierungsoptimus klein geschrieben wurde und man sich, zumal als Kind, beim Anblick der Rußschwaden womöglich nicht allzuviel Schlimmes gedacht und sie eher als Vehikel für die eigenen Fantasie genutzt hat.
Durch eKys Interpretation bin ich jetzt aber doch meiner harmlosen Sichtweise auf die Zeilen unsicher....
LG!
S.
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Hi Suf!
Zuerst dachte ich bei schwarzem und weißem Rauch an das Konklave der Papstwahl, oder an Umweltschutz - aber die Verwendung des Wortes "Wahn" sowie der unsichtbare Geisterchor der Conclusio lenkten meine Gedanken dann in die oben beschriebene Richtung.
LG, eKy
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da es unter verbrannte Erde steht, lieber Gum,könnte es schon auf die Judenverfolgung gemünzt sein.
Dessen ungedenk hatte ich zunächst den Rauch bei einer neuen Papstwahl vor Augen, denn auch der verbla´ssende Flor ( also die übersteigerte Erwartung an einen Menschen, der sich zum Gottesvermittler aufschwingt, könnte passen. LG von Agneta
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Lieber Erich,
tut mir leid, wenn ich dich unnötig erschüttert habe. Ich wollte das Gedicht nicht über andere, noch unkommentierte Werke posten und dachte, Verbrennung und verbrannte Erde tun sich nichts, aber falsch gedacht.
Auch Agneta habe ich durch den Flor leider auf die falsche Fährte gelockt.
Das wenig eindeutige Gedicht war in dem unschuldigen Sinn gemeint, den Sufnus ihm gegeben hat.
Ich danke Dreien herzlich.
Liebe Grüße von gummibaum