die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: gummibaum am Juli 31, 2020, 22:23:17
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In meiner Zeit als Embryo
fand ich zur Gaukelei.
Drum schlüpfte Mamis Gigolo
ein Täubchen aus dem Ei.
Ein Priester, der mich taufte, schien
mir frömmelnd und nicht gut.
Und als Kaninchen zog ich ihn
aus dem Zylinderhut.
Die Lehrerin hielt mich für dumm
und wurde flachgelegt.
Dann schwebte sie im Raum herum,
von meinem Reif umhegt.
Und meine Braut, die dazu schwieg,
ob sie noch Jungfrau sei,
ging, als sie aus der Kiste stieg,
zersägt von mir, entzwei.
So war der Trick nicht bloßer Schein
in meiner Gaukelei,
und willst du schlimm verschaukelt sein,
so komm und sei dabei.
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Hi Gum!
Ein Gleichnis auf den menschlichen Wahn(sinn)? Ein Nonsensgedicht? Ein surrealistisches Moralgemälde? Oder ein völlig irres LyrIch?
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Nichts von alledem, lieber Erich.
Eine fiktive Person, die zum Zaubern greift, um sich zu wehren und bekannte Tricks dazu nutzt.
So schlüpft dem Liebhaber der Mutter die Taube tatsächlich aus dem Ei (Hoden). Durch diese Irritation beendet der Embryo die unschönen Stöße.
Verwandlung in Kaninchen, Levitation (schwebende Person) und "Zersägte Jungfrau" sind, wenn der Zauber unumkehrbar wirkt, gar nicht so erheiternd.
Liebe Grüße von gummibaum
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ein Arbeitsgedicht, das ein wenig Hintergrundwissen benötigt. Hat man es, sagt man: #Respekt, lieber Gum.
Ist die Welt nicht voll von Zauberei, wollen wir nicht alle im Grunde vera... werden, um zufrieden und glücklich zu sein.
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Lieber gum!
Dieses ganz großartige (zauberhafte) Gedicht von Dir möchte ich doch gerne nochmal auf die Bühne heben zur allfällig- und -seitigen Bewunderung! Man fragt sich besorgt-gespannt, wie es mit diesem Trickster wohl weitergeht. Endet er wohl im Irrenhaus? Oder wird er Vorstandsmitglied eines Börsenunternehmens?
Meine Reverenz! :)
S.
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Liebe Agneta, lieber Sufnus,
schön, dass ihr das Gedicht noch gewürdigt habt. Ich freue mich.
Liebe Grüße von gummibaum