die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: Curd Belesos am Juli 19, 2019, 15:23:25
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Still liegt der See und glänzend wie ein Spiegel.
Man spürt die Nacht langsam hernieder steigen.
Kein Weltenlärm, nur abendliches Schweigen,
im Schatten ihrer sanften, dunklen Flügel.
Doch auch die Alben kommen bald und drohen,
die Lebenshülle deines Seins zu brechen,
wenn sie mit grauenvollen Stimmen sprechen,
als seien sie dem Höllenschlund entflohen
und hätten sich all gegen dich verbunden,
um Leib und Sinn in ihren Bann zu ziehen.
Dir fehlt die Kraft, dem Grauen zu entfliehen
in diesen schwarzen, albtraumhaften Stunden.
Dann liegst du da, in panischer Erregung,
derweil die Angst sich in der Seele spreitet
und das Erträgliche fast überschreitet.
Doch du bist starr, unfähig zur Bewegung.
Erst mit dem Morgen gibt es ein Entkommen,
denn wenn dein Geist erwacht, sind sie verschwunden.
Du fühlst dich schwach und körperlich geschunden,
doch froh, dass sie dein Leben nicht genommen.
© Curd Belesos
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Hi Curd!
Starker Tobak! Gut geschrieben, bis auf mindestens 2 unvollständige Sätze (mag ich nicht, auch wenn manche das für "lyrisch" halten), das Wort "derweil", das ich auch nicht leiden kann sowie ein paar Begriffen, die im Takt des Metrums unnatürlich betont werden müssen.
Ach ja, und im Titel fehlt ein "t".
Ansonsten sehr gern gelesen (hoffend, dass es dem Autor nicht selbst so widerfahren sei, bzw. falls doch, dass es ihm mittlerweile besser gehen möge!)! :)
LG, eKy
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Hallo Curd,
ein erstklassisches Altraum-Gedicht.
Ein schöner roter Faden der sich durch das ganze Poem zieht.
Technisch einwandfrei ausgeführt.
Lieben Gruß wolfmozart
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Sehr spannend, lieber Curd! :)
Für unsere heutigen Lesegewohnheiten ein mit fünf Quartetten schon etwas längeres Gedicht, das sich durch die einheitliche Verwendung von weiblichen Kadenzen auszeichnet. In Kombination mit den umarmenden Reimen (die ich als geringfügig weniger "flüssig" empfinde als den braven Kreuzreim) ergibt sich für mich ein etwas sperriger Klang, der hervorragend zum angstbesetzten Geschehen passt. Form und Inhalt also in wunderbarer Harmonie. Ein Lesegenuss!
Liebe Grüße! :)
S.
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Ein Albtraumdicht vom feinsten, lieber Curd.
LG g