die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: gummibaum am Januar 19, 2019, 19:18:50

Titel: Die erste Spur
Beitrag von: gummibaum am Januar 19, 2019, 19:18:50
Die erste Spur im frischen Schnee
ist meine, schnurgerade.
Ihr kühner Schnitt gleicht der Idee,
doch kühler Unschuld tut er weh.
Hier wird ihr Glitzern fade...
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: Erich Kykal am Januar 19, 2019, 21:05:44
Hi Gum!

Wundervolles Gleichnis (ich glaube, ich habe es mal ähnlich verdichtet) über die Unschuld und ihren Verlust - die Unberührtheit eines Winterwunderlandes wird von den Zeichen menschlichen Gebrauchs verschandelt - ebenso das holde Bild menschlicher Unschuld, deren Kindlichkeit und den Beschützerinstinkt weckende Naivität durch die Spuren des Lebens "entglitzert" wird.
Eigentlich ein Klischee, schließlich entwertet das Spurenziehen/das Erwachen der Sexualität ja letztlich weder Landschaft noch Mensch, aber dennoch ... wie süß fügt sich das Lyrische dem Bilde ...  ::) >:D

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: Agneta am Januar 19, 2019, 22:55:05
ich hätte es nicht anders sagen können als Erich. Also schließe ich mich seinen Gedanken und Worten gerne an. LG von Agneta
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: gummibaum am Januar 20, 2019, 09:41:53
Danke, lieber Erich. Der Kommentar ist klasse.

Danke, liebe Agneta.

Euch alles Gute.

gummibaum.

 
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: Sufnus am Januar 22, 2019, 10:15:08
Schönes Bild, lieber gum!
Ich frage mich aber, ob nicht nach "... gleicht der Idee," noch eine Zeile fehlt, in der irgendetwas zu dieser Idee gesagt wird - für mich hängt die Z3 etwas in der Luft.
Arbeitsformulierung: "ihr kühner Schnitt folgt der Idee / von Ziel und Eskapade". Ist noch nicht als endgültiger Vorschlag gedacht, nur eine mögliche Richtung... auch der Anklang von kühn und kühl ließe sich natürlich dabei durchaus retten (wenn es weiterhin nicht  "kreuz-" sondern "paargereimt" dastehen soll), in dem das kühn in die neu einfügte Zeile eingebaut würde...
Aber ich verstehe, wenn 1. meine Gedanken hierzu nicht dazu angetan sind, ihnen zu folgen oder 2. das zu viel Umbaugedöns nach sich zieht... 
Wie auch immer: ich mag dieses beinahe monochrome Bild mit dunklem Strich. :)
Lg!
S.
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: Erich Kykal am Januar 23, 2019, 22:28:02
HI Gum!

Hab das Gedicht von mir gefunden, das diese Thematik (wie oben bereits erwähnt) beschreibt. Hier zum Vergleich:

Spuren im Schnee

Der Schnee lag frisch, im Lichte gleißend
vor einem Fenster, das mich fand.
Er sah mich an, rief mich ins Land,
ein wahrhaft großes Bild verheißend,

und trieb mich nach des Waldes Rand,
wohin er, dunkle Äste weißend,
mich zog, an meiner Seele reißend
mit seiner glitzernd schönen Hand.

Ich folgte diesem hellen Drange
nur weiter fort in die Natur
und zog dort eine tiefe Spur.

So bleibt kein Unberührtes lange
uns unberührt, die wir es bange
erleben wollen, rein und pur!

Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: gummibaum am Januar 25, 2019, 23:52:40
Lieber Sufnus,

hab vielen Dank. Ich möchte im Moment nichts verändern.


Lieber Erich,

dein Gedicht berührt mich sehr. Danke.


Euch beiden liebe Grüße von gummibaum
Titel: Re: Die erste Spur
Beitrag von: Curd Belesos am Januar 27, 2019, 21:25:42
So bleibt kein Unberührtes lange

Lieber gummibaum,
moin Erich,

als begeisterter Leser kann ich nur sagen. " Die haben's beide drauf"  ;D 8)

LG
CB