die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: wolfmozart am September 29, 2018, 13:34:05
-
War einmal ein Unglücksfall
Daß im tiefsten Dornenkrall
Blümlein Zärtlich wuchs heran.
Dorngestrüpp war seliglich
Nahm sofort sich ritterlich
Blümlein Zärtlich an.
Jedwed Lichtstrahl war ein Schatz
Machten dennoch Blümlein Platz
Daß es hätt' viel Sonne.
Wurzelwerk, einst arg verfeindet
War gar hurtig ausgefreundet
Zu das Blümleins Wonne
Selbst der kleinste Dornenzahn
War um Blümlein angetan
Und es wuchs gar prächtig
Sturmwind wollt nicht Blümleins Glück
Dornen warfen ihn zurück!
Denn sie waren mächtig
Menschenkind des Weges kam
Sah sich lang die Dornen an
Und dann weiterzog
Blümlein lebte ohne Sorgen
Doch an einem schönen Morgen
War das Blümlein tot.
War einmal ein Unglücksfall
Daß im tiefsten Dornenkrall
Blümlein Zärtlich wuchs heran.
-
Hi WM!
Ich wollte schon meckern, weil in S1 die dritte Zeile 4 Heber hat, alle Str. danach aber dort nur 3. Durch die Wiederholung der Einstiegsstr. am Ende aber gibst du dem Ganzen eine Symmetrie, sodass die Abweichung als Rahmen empfunden werden kann. Also kein Mecker! ;)
Einige Strophen haben am Ende keinen Punkt.
S3, S5, S7 - Komma ans Ende der Mittelzeile.
Über den Bedeutungsunterschied von "zart" und "zärtlich" bist du dir hoffentlich im Klaren: "Zart" ist man selbst", "zärtlich" ist man zu anderen. "Was-Wort" (Adjektiv) und "Wie-Wort" (Adverb). Ersteres beschreibt ein Nomen, einen Zustand, letzteres ein Zeitwort, eine Tätigkeit, näher.
"Blümlein Zart" würde also beschreiben, dass die Pflanze selbst zart und fein ist.
"Blümlein Zärtlich" beschreibt, dass die Pflanze zu jemand anderem zärtlich ist (auch wenn das Wie-Wort wie hier substantiviert ist, also in hauptwörtlichem Gebrauch.
Wenn das inhaltlich auch so gemeint ist, passt ja alles - aber welche Pflanze ist zu anderen zärtlich? :-\
Gern gelesen! :)
LG, eKy