die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Sufnus am August 16, 2018, 16:58:41
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Wir lasen weiter nicht
Wir lasen weiter nicht in dieser Stunde
und marodierten tief im Glück wie kaum
ein Himmelssöldner mit der Macht im Bunde
der hohen Herrn. Der alte Menschentraum
vom Paradies, der kostet Sünderseelen
wie uns viel wohltaxierte Höllennot.
Und doch ist nur, wo wir einander fehlen,
der Himmel fern und jede Hoffnung tot.
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Hi Suf!
Ach, das Liebe Liebesspiel - der Segen der Sünde! >:D (Kleiner Tipp von mir für reuige Notgeile: Werft euren tumben körperfeindlichen Gott über Bord, der das Schönste zur Sünde erklärt, bloß weil er nie aus seinen archaischen Denkschemata herausgefunden hat! ;))
In S2Z1 würde ich "er" schreiben anstatt des sprachlich wenig eleganten "der" nach dem Komma.
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Lieber Sufnuss -
das ist betrüblich!
Wirkt durch den religiösen Touch so, daß ich meine Hände ringen möchte.
Die wohltaxierte Höllennot
macht es nicht besser.
wo wir einander fehlen,
der Himmel fern und jede Hoffnung tot.
Ist stark.
Berührten Gruß
von
Cyparis
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Ich lese hier, lieber Sufnus, dass wir auf diereligiösen Riten verzichten können, weil das Einzige, was Menschen wirklich glücklich macht, intakte Beziehungen sind.
LG von Agneta
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Ich lese hier, lieber Sufnus, dass wir auf diereligiösen Riten verzichten können, weil das Einzige, was Menschen wirklich glücklich macht, intakte Beziehungen sind.
LG von Agneta
Harmonischer sind halt die Protestantenehen, weil der spezifische Sündenbegriff als Mißgriff textiert wird.
Hab aber Dein Gedicht eventuell völlig falsch interpretiert. ;)
Sollte das so sein - ich bin ja sooo gespannt auf den Titel Eures Buches!!
Die beiden letzten Zeilen treffen wie Pfeile. -
mitten ins Herz.
Freundlichen Gruß
von
Cyparis
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Vielen lieben Dank Euch allen für Lektüre, Lob, Interpretation und Anregung!!! :)
Das Gedicht beinhaltet eine literarische Anspielung, die aber für das Verständnis völlig entbehrlich ist, weshalb ich sie eigentlich nicht unbedingt enthüllen möchte aus Besorgnis, dadurch könnte das Gedicht auf eine einzige Interpretation festgelegt werden. Ich fände das schade.
Die erste Zeile bleibt so vielleicht ein klein bisschen verrätselt, aber zwei Interpretationen wären für mich naheliegend: 1. "In dieser Stunde lesen" könnte metaphorisch zu verstehen sein und bedeuten, über einen Moment (Stunde) nicht nachzugrübeln, sondern zu handeln, eben "im Glück zu marodieren". 2. Es handelt sich tatsächlich um die Lektüre eines Buches, sagen wir mal hypothetisch die gemeinsame Lesung eines sehr alten, französischen Prosaromans über eine verbotene Liebe. Dann hat eben unser Paar diese romantische Lektüre unterbrochen und sich handfesteren Freuden gewidmet.
Hinweisen würde ich noch auf die martialischen Elemente (marodieren, Himmelssöldner), die der Liebe beigesellt werden: In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.
Liebe Grüße!
S.