die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am Januar 13, 2018, 20:05:18
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Auf meinen wolkenkühlen Scheiben
klopft sanfter Regen zärtlich an
Erinnerungen, die mir bleiben,
und Tropfen sammeln sich und treiben
in Bilderfolgen hin daran,
als wollten sie die Namen schreiben
von manchen, die ich lieb gewann.
Doch Tropfen, sie verweilen nicht:
Ganz Hingegebene an Schwere
aus Herzweh und gebeugtem Licht
verlieren sie sich außer Sicht
und zeugen transparente Leere
aus Glasgedanken und Verzicht.
Und dennoch gehn die Regenlieder
mir jedesmal - wie ein Geläut
den Beter ruft - durch alle Glieder:
Zu viele Fenster sind zerbrochen,
und ihre Scherben weit verstreut.
Zu hart war manches Wort gesprochen,
und manches viel zu spät bereut!
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Lieber Erich,
toll beschrieben, dieser Erinnerungsregen, dessen Tropfen an den geistigen Fenstern entlangschwimmen und jene an zu harten Konfrontationen/Entäuschungen schon zerbrochenen, nichts mehr auffangenden Scheiben.
Für mich ein großer Lesegenuss.
Danke und LG g
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Hi Gum!
Eins von den "ganz alten" von vor 2010 - nun überarbeitet. Hier hatte ich es offenbar nie eingestellt.
LG, eKy
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Hi eKy,
ich habe das Gedicht sehr genossen. Bei Regen aus dem Fenster zu schauen, ohne Fokus auf das Draußen, in sich gekehrt. Und das Betrachten der Tropfen wird zur philosophischen Wanderung. Toll!
Gruß,
Laie
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Hi Laie!
Vielen Dank für deine Begeisterung! :)
LG, eKy
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Zu viele Fenster sind zerbrochen,
und ihre Scherben weit zerstreut.
Zu hart war manches Wort gesprochen,
und manches viel zu spät bereut!
moin mon Erich,
eine schöne, melancholische Betrachtung mit der das Gedicht endet.
Sehr gerne gelesen
LG
CB
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Hi Curd!
Vielen Dank! Wem erging es nicht irgendwann im Leben genau so? Vor wie vielen Scherbenhaufen dachten wir, dass wir uns das Zerschlagen hätten sparen können?
Reue ist immer etwas für hinterher ... ::) >:D
LG, eKy