die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am Juni 20, 2015, 11:36:20
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Ich habe dein Herz eng umworben,
doch blieb es von Liebe ganz leer.
Nachdem dir die Kinder gestorben,
erfasste es plötzlich nichts mehr.
Das Leben, es ging mit den andern
und ließ dich verloren allein.
Du möchtest nicht länger mehr wandern
und wie nie gewesen sein.
So lass ich dich nunmehr der Erde,
dass sie dich verwandelnd durchdringt,
mit ihrer entseelten Gebärde,
was ich nicht vermochte, vollbringt.
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Hi, Gum!
Sehr schön umschrieben!
Peanuts:
S1Z4 beginnt betont. Altern.: "erfasste es ..." oder: "ertrug es kein Größeres mehr." Oder so ...
S2Z2 - das "vergessen" ist von wegen des Bezugs problematisch. Man liest es automatisch zunächst als Verb, begreift danach aber erst aufgrund der Satzkonstruktion, dass es als Adjektiv gedacht sein muss.
Altern.: "und ließ dich verloren allein."
S3Z2 - Korrekt: "dass sie dich verwandelnd durchdringt," Deine Version sagt nämlich aus, dass sich die Erde verwandelt hat, ehe sie das angesprochene Wesen durchdringt.
Sprachlich hochelaboriert verarbeitet das LyrIch einen Abschied. Jemand liebte einseitig, doch es kam zu einem Suizid oder einem Sterben an gebrochenem Herzen. So traurig dies ist, du hast es lyrisch hervorragend verdichtet!
Sehr gern gelesen! :)
LG, eKy
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Danke, lieber Erich,
du hast das Gedicht sehr gut verstanden. Jeder Kritikpunkt ist aus Lesersicht berechtigt und ich ändere. Aber der Sinn verschiebt sich jedes Mal.
So war z.B. in S1Z4 an ein undichtes, teilweise zerstörtes Gefäß gedacht. Die Änderung des Metrums schluckte hier auch den Klang, den ein solches Gefäß verloren hat.
Nachdem dir die Kinder gestorben,
fasste es plötzlich nichts mehr.
LG Gummibaum
Alte Fassung
Ich habe dein Herz eng umworben,
doch blieb es von Liebe ganz leer.
Nachdem dir die Kinder gestorben,
fasste es plötzlich nichts mehr.
Das Leben, es ging mit den andern
und ließ dich vergessen allein.
Du möchtest nicht länger mehr wandern
und wie nie gewesen sein.
So lasse ich dich jetzt der Erde,
dass sie dich verwandelt durchdringt,
mit ihrer entseelten Gebärde,
was ich nicht vermochte, vollbringt.
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Hi nochmal!
Bei erneutem Lesen fiel mir noch die unnatürliche Betonung von "dich" in S3Z1 auf. Eine melodisch harmonischere Variante wäre: "So lasse ich nun dich der Erde" oder "So lass ich dich nunmehr der Erde".
LG, eKy
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Erich, danke.
LG g
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Gut, daß ich nun alle Fassungen kenne!
Hier noch einmal mein Lob, lieber gummibaum!
Und auf Erich ist auch immer Verlaß...... :)
Liebe Grüße
von
Cyparis
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Und schon wieder so düster! Jetzt hör ich aber auf zu lesen (und geh kochen ;)), sonst wandeln sich meine Leseglücksgefühle doch noch in eine depressive Verstimmung!
Lieber Gummibaum, ich sag nur noch kurz:
Sehr gerne gelesen! ;)
Lieben Gruß
charis