die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Fridolin am Mai 24, 2015, 20:32:30

Titel: Besuch an Pfingsten (Distichon)
Beitrag von: Fridolin am Mai 24, 2015, 20:32:30
Früher war ich an Pfingsten recht häufig der Letzte, der aufstand. 
Darum hieß man mich Pfingstochse nach örtlichem Brauch.
Heuer am Festtag aber war plötzlich alles ganz anders:
Kam doch am lieblichen Fest Reineke Fuchs zu Besuch.
Grüßte am Morgen um sechs mich mit stolz erhobener Rute:
»Fröhliche Pfingsten wünscht herzlich euch Reineke Fuchs.«
Rufe ertönten im Haus von Nachbarn am offenen Fenster:
»Schauet! Frau Reineke kommt auch noch mit Welpen daher!«



Hintergrund:

Als ich am Pfingstsonntag früh morgens von einem heißeren Gebell geweckt wurde und einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich einen Fuchs durch den Friedhof gegenüber schnüren. Am Pfingstmontag berichteten mir Nachbarn, sie hätten auch die Füchsin mit zwei Welpen gesehen. Danach habe ich meine Verse entsprechend ergänzt.
Titel: Re: Besuch an Pfingsten (Distichon)
Beitrag von: cyparis am Mai 25, 2015, 12:45:07
Lieber Fridolin,



das ist ein Hochgenuß!
An Distichen kann ich mich berauschen.

Ganz herzlichen Gruß
von
Cyparis


Titel: Re: Besuch an Pfingsten (Distichon)
Beitrag von: Fridolin am Juni 18, 2015, 17:51:26
Hi!

Wieder zurück von Wandern auf der Schwäbischen Alb muss ich leider berichten, dass mir Reineke dort einen üblen Streich gespielt hat. Er war von einem anderen Fahrzeug überfahren worden und ich konnte nicht mehr ausweichen und habe ihn auch noch überrollt. Dummerweise hat sich ein Knochensplitter (ca 1 cm groß) so in eine Laufrille eines Reifens gebohrt, dass die Luft nach und nach entwich, von mir leider zu spät bemerkt. Der Reifen war nagelneu, aber nicht mehr zu gebrauchen. Ich musste eine Werkstatt aufsuchen und einen neuen montieren lassen.

LG Fridolin
Titel: Re: Besuch an Pfingsten (Distichon)
Beitrag von: cyparis am Juni 18, 2015, 18:27:52
Vor zwei oder drei Jahren lag am li. Rand der Straße ein totes Fuchskind.
Überfahren. Der pelzige Leichnam war noch warm.

Ich habe ihn unter Mutters Nußbaum begraben.