die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: cyparis am Dezember 02, 2013, 20:53:21
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Ich muß mein Fenster schließen.
Zuviel Vergangnes trägt die Nacht herein.
Zuviel Sehnsucht, zuviel Büßen.
Und dieser kalte Sternenschein!
Ich muß mich im Gedränge bergen;
gebt mir Bücher, gebt mir Wein!
Ich hocke auf zu vielen Särgen,
hab nicht nur einen Klotz am Bein.
Warum weid ich mich an Verlusten?
Alleinsein macht nicht arm, nicht reich.
Ich lös mich jetzt vom Unbewußten,
denn Träume machen allzu weich.
02.12.2013
von eky vervollkommnete Fassung:
Ich muß mein Fenster fest verschließen,
Vergangnes trägt die Nacht herein:
Zuviel an Sehnsucht und an Büßen
in zuviel kaltem Sternenschein!
Ich muß mich im Gedränge bergen;
drum gebt mir Bücher, gebt mir Wein!
Ich hocke auf zu vielen Särgen,
hab nicht nur einen Klotz am Bein.
Warum nur leb ich in Verlusten?
Alleinsein macht nicht arm, nicht reich.
Ich lös mich jetzt vom Unbewußten,
denn alle Träume machen weich.
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Hi, Cypi!
Ein wunderbares Gedicht von sprachlicher Schönheit! Leider finde ich keinen stringenten Rhythmus über einige Passagen hinweg, da die Heberzahl und die Betonung der Zeilenanfänge ständig wechseln. ZB S1: 3-5-4-4 Heber, unbetont, unbetont, betont, betont.
Ich versuche mal, das anzugleichen:
Ich muß mein Fenster fest verschließen,
Vergangnes trägt die Nacht herein:
Zuviel an Sehnsucht und an Büßen
in zuviel kaltem Sternenschein!
Ich muß mich im Gedränge bergen;
drum gebt mir Bücher, gebt mir Wein!
Ich hocke auf zu vielen Särgen,
hab nicht nur einen Klotz am Bein.
Warum nur leb ich in Verlusten?
Alleinsein macht nicht arm, nicht reich.
Ich lös mich jetzt vom Unbewußten,
denn alle Träume machen weich.
So haben wir immer 4 Heber mit unbetontem Zeilenbeginn, und der Leser findet einen Rhythmus. Einzig die letzte Zeile habe ich aus sprachklanglichen Gründen abgeändert.
Was du davon übernehmen willst, sei ganz dir anheim gestellt.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy
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Liebe Cyparis,
auch mir hat Dein Gedicht sehr gefallen! Die Gedanken, die Du hier in einer wundervolle Sprache ausdrückst, berühren mich.
In der ersten Strophe bin ich auch etwas gestolpert. Ich würde Dir auch die geringfügigen Änderungen von Erich empfehlen, mit Ausnahme des letzten Verses der ersten Strophe, denn der hat mir so gefallen, wie er ist: Ausdrucksstark.
Liebe Grüße!
Galapapa
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Lieber Erich,
lieber Galapapa!
Erichs bessere Fassung habe ich unter das Original gestellt, hab ganz herzlichen Dank, Du Lieber!
Und Dir, lieber Galapapa, fliege mein Dankesgruß durchs geöffnete Fenster! :)
Euch nur gutes und Liebes!
Cyparis
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Liebe Cyparis,
was für ein wunderbares Gedicht!
Die tiefen Empfindungen berühren mich im Innersten!
Deine Gedichte sind immer so besonders ausdrucksstark,
das hat mir von Anfang an ungemein gefallen.
Davon kann es gar nicht genug geben!
Bewundernde und liebe Grüße von
Daisy
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In der letzten Zeile meiner "Version" gefiele mir "alte" statt "alle" noch besser und aussageintensiver! Ist mir jetzt erst eingefallen.
LG, eKy