die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Erich Kykal am Februar 15, 2013, 10:25:32
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Das Dorf wird bald im Schatten liegen,
die Dächer atmen Abend ein,
und um den alten Kirchturm fliegen
die letzten Schwalben ihre Runden.
Bald wird am Himmel Frieden sein,
wie ihn der Weiler schon gefunden.
In Dämmerlichtes kurzem Fluten
gehn beinah zag die Lampen an,
um sich ins Dunkel zu verbluten,
das langsam aus den engen Gassen
ins Wesentliche wachsen kann,
wo es die Lichter nicht erfassen.
Aus schiefer Scheuer grauen Bohlen
steigt nun die Nacht ins Firmament,
und wo sie eben noch verstohlen
ums Leuchten kleiner Fenster schlich,
wird ihr, die sich nun selbst erkennt,
so kühl zumut und königlich.
In ihrer Sterne blassem Funkeln
umhüllt sie nun die ganze Flur
mit ihrem Mantel, sie zu dunkeln.
Und eins um eins, wie alte Kerzen
vergehn die Lichter, wärmen nur
noch die Erinnerung im Herzen.
In tiefes Schweigen sind gewoben
die sternbeglänzten Menschenwerke,
und aus den Stuben fortgehoben
ist endlich auch der Dunst der Sorgen.
Die Zeit ruht aus und sammelt Stärke
für einen neuen Erdenmorgen.
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Hallo Erich
tolle Bilder, welche du mit genialen Worten beschreibst.
Man kommt ins träumen
schöne Grüße
der Knacki
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Hi, Knacki!
Vielen Dank! Kam heute morgen so über mich, solch eine Übergangsstimmung zu beschreiben. Ist wohl auch eher im Sommer angesiedelt - zumindest bei mir im Kopf...
LG, eKy
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Hallo Erich!
Du zauberst mit einzigartigen Versen eine wunderschöne Abendstimmung. Besonders die letzte Strophe hat es mir angetan.
Die Bilder, die ich vor mir habe, zeigen mir ebenfalls eher einen sommerlichen Abend, schon der Schwalben wegen und auch, weil ich mich
nun langsam aber sicher auf die wärmere Zeit freue.
Deine Gedichte zu lesen ist immer wieder ein Genuss.
LG Daisy
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Hi, Daisy!
Vielen Dank für so viel des Lobes! In den letzten Jahren sind mir wenige Stimmungsbilder gelungen, da ich vor Jahren sehr viele davon schrieb und aufpassen muss, mich nicht zu wiederholen!
LG, eKy
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Hier ist eine Strophe schöner als die andre!
Da wird einem so friedlich zumute wie in den heiligen Kindertagen.
Welch ein Hochgenuß!
Liebe Grüße - dankbare -
von
Cyparis
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Hi, Cypi!
Sorry, hab deinen Kommi offenbar nicht bemerkt. Vielen Dank für deine Gedanken und das Lob!
Weil du die Kindertage erwähnst: Als Knabe habe ich die "alten" Dorfstrukturen noch stellenweise erlebt: Pferdegespanne und Leiterwagen, manuelle Heumahd und Heumandlbauen. Bauernhäuser ohne Stromanschluss! Damals waren die Wiesen noch bunt von pflanzlicher Vielfalt und dufteten herrlich! Heute wird alles mit Gülle zugekippt für bloß noch ein wenig mehr Ertrag!!! Schauder!
LG, eKy
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Lieber Erich -
genau die gleichen Erinnerungen habe ich auch noch!